Petersdom
Vatikan

Missbrauchsopfer tritt endgültig aus Kinderschutzkommission zurück

Rom, 14.12.17 (kath.ch) Das britische Missbrauchsopfer Peter Saunders will sein bislang ruhendes Mandat in der päpstlichen Kinderschutzkommission nun ganz abgeben. Das berichtet die US-amerikanische Zeitschrift «National Catholic Reporter» am Mittwoch. Der Engländer hatte im Februar 2016 eine Auszeit angekündigt, um über seine Mitwirkung in der Kommission nachzudenken.

Hintergrund für die damalige Entscheidung soll der kirchliche Umgang mit Vertuschungsvorwürfen gegen Kurienkardinal George Pell im australischen Missbrauchskandal gewesen sein. Saunders sagte jetzt dem NCR, dass er sein Mandat vor Ablauf seiner regulären Amtszeit am Sonntag, 17. Dezember, aufgeben werde. Er plane, ein förmliches Rücktrittsgesuch kurz vorher, am Freitag, 15. Dezember, an Kardinal Sean Patrick O’Malley zu schicken, den Präsidenten der päpstlichen Kinderschutzkommission.

Von der Kirche zurückgewiesen

«Es ist eine Art Abschluss für mich, dass ich das Gefühl habe, mein Bestes für die Kirche getan zu haben und die institutionelle Kirche mich irgendwie zurückgewiesen hat», sagte Saunders im Interview. «Und so werde ich zurücktreten.» Anfang März hatte sich die Irin Marie Collins als zweites der beiden Missbrauchsopfer aus dem Gremium zurückgezogen. Sie begründete ihren Schritt mit einer mangelnden Kooperation der vatikanischen Glaubenskongregation.

Papst Franziskus hatte die Kinderschutzkommission 2014 eingerichtet. Sie soll den Vatikan bei Prävention und Ahndung von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche beraten. Ihre dreijährige Erprobungsphase endet nun. Dann muss der Papst entscheiden, wie die Arbeit fortgesetzt wird. (kna)

Petersdom | © Sylvia Stam
14. Dezember 2017 | 11:09
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