"Dei verbum" ist eine der vier Konstitutionen des Zweiten Vatikanischen Konzils.
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Missbrauch-Skandal ruft zu Rückbesinnung auf Zweites Vatikanisches Konzil auf

Berlin, 13.2.19 (kath.ch) Gut eine Woche vor dem Beginn des sogenannten Anti-Missbrauchsgipfels im Vatikan hat die «Zeit»-Beilage «Christ & Welt» ein internes Papier aus den Reihen der Deutschen Bischofskonferenz veröffentlicht. Darin geht es um weitreichende Konsequenzen aus dem kirchlichen Missbrauchsskandal auf nationaler Ebene.

Auszüge daraus hatte die Zeitung bereits in ihrer Ausgabe am vergangenen Donnerstag publik gemacht. Das Papier, über das die Bischöfe Ende Januar auf ihrer Sitzung im Ständigen Rat in Würzburg berieten, gibt die Ergebnisse eines Gesprächs wieder, das am 20. Dezember in Frankfurt stattfand.

Um einer als existenziell empfundenen Krise der Kirche zu begegnen, «die vom Missbrauchsskandal nicht ausgelöst ist, hierin wohl aber einen Brennpunkt findet», sprach man sich in Frankfurt für eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) aus.

Tradition und Moderne

Neue theologische Antworten seien notwendig, «in die neben der theologischen Tradition auch neuere, auch säkulare und naturwissenschaftliche anthropologische Erkenntnisse sowie der Blick auf das Leben der Menschen eingehen müssen».

Es brauche «einen echten kirchlichen Wandel, der mit einem Mentalitätswandel (Demut) der Verantwortlichen beginnen muss». Die Herausforderungen seien so tiefgreifend, «dass auch alle kirchlichen Reformen die Krise nicht einfach überwinden können». Dennoch brauche es «diese Reformen – in Deutschland konkret beginnend und in Rom Veränderung einfordernd – damit die Kirche auch künftig ihrem Auftrag der Verkündigung des Glaubens gerecht werden kann».

Synode als Wegbegleiterin

An dem Treffen in Frankfurt nahmen laut dem Papier der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf teil, sein Passauer Amtsbruder Stefan Oster sowie die beiden Bischöfe Franz-Josef Overbeck (Essen) und Karl-Heinz Wiesemann (Speyer). Ausserdem waren zugegen der Sekretär der Bischofskonferenz, Pater Hans Langendörfer, sowie mehrere Mitarbeiter des Sekretariats der Bischofskonferenz.

Um eine «Isolation der Bischöfe» zu vermeiden und eine «möglichst breite innerkirchliche Bewegung» zu initiieren, machten sich die in Frankfurt anwesenden Bischöfe zudem für eine Synode stark. Dies könne auf der nächsten Vollversammlung der Bischöfe im Herbst in Fulda beschlossen werden.

Einige Widerstände

Laut Angaben von «Christ und Welt» soll dieser Vorstoss an den Bedenken einiger Bischöfe – darunter der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer – gescheitert sein. «Ich glaube, dass der Begriff der Synode einfach ein wenig zu gross für manche war», kommentierte der Mainzer Bischof Kohlgraf in der vergangenen Woche die Debatte. Weiter sagte er: «Natürlich bin ich enttäuscht. Ich glaube aber, dass das Ende des Weges damit noch nicht erreicht ist.»

Der von Papst Franziskus einberufene »Anti-Missbrauchsgipfel« im Vatikan findet vom 21. bis zum 24. Februar statt. (kna)

 

«Dei verbum» ist eine der vier Konstitutionen des Zweiten Vatikanischen Konzils. | © KNA
13. Februar 2019 | 16:05
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