Medienbericht: Papst ernennt zwei progressive US-Bischöfe für Synode

Washington, 11.8.15 (kath.ch) Die Delegation der US-Bischöfe zur Familiensynode im Herbst wird laut Medienberichten durch zwei enge Gefolgsleute von Papst Franziskus ergänzt. Eine Ernennung von Chicagos Erzbischof Blase Cupich und des schwarzen Bischofs von Youngstown, George Murry, als Delegierte für die vatikanische Familiensynode im Vatikan stehe kurz bevor, berichtete die Catholic News Agency (CNA; Denver) am Dienstag, 11. August.

Der Papst wolle ausgesprochenen Unterstützern seines Erneuerungskurses Sitz und Stimme in der Synode geben, heisst es. Bei dem Bischofstreffen vom 4. bis 25. Oktober soll im Vatikan die Debatte über die Positionierung der katholischen Kirche hinsichtlich kontroverser Fragen zur Familienpastoral von 2014 fortgesetzt werden.

Der Papst hat das Recht, neben den von den nationalen Bischofskonferenzen bestellten Delegierten zusätzliche zu ernennen. Sollten sich die nun bekannt gewordenen Informationen bestätigen, macht er in den USA davon Gebrauch, indem er den vier Vertretern der Bischöfe aus dem eher konservativen Lager zwei Reformer an die Seite stellt.

Bereits im vergangenen November hatte die US-Bischofskonferenz neben ihrem Vorsitzenden, Erzbischof Joseph Kurtz aus Louisville im US-Bundesstaat Kentucky, dessen Stellvertreter Kardinal Daniel DiNardo aus der texanischen Erzdiözese Galveston-Houston, den Erzbischof der grössten US-Diözese Los Angeles Jose Gomez sowie den Gastgeber des Weltfamilientreffens, Erzbischof Charles Chaput aus Philadelphia, benannt. Als Mitglieder des Synodenrates sind zudem vom Papst ernannt Washingtons Kardinal Donald Wuerl sowie der pragmatische New Yorker Kardinal Timothy Dolan.

Beobachter werten Einladung von Reformern als Signal

Chicagos Erzbischof Cupich stand zusammen mit dem konservativen Erzbischof Salvatore Cordileone aus San Francisco als Ersatzdelegierter auf der Liste der Bischofskonferenz. Indem Papst Franziskus nun Cordileone übergangen und neben Cupich mit Bischof Murry einen weiteren Reformer zu der Synode eingeladen habe, habe er vor seinem USA-Besuch im September ein unübersehbares Signal gesetzt, meinen Beobachter.

Franziskus hatte Cupich im November zum Nachfolger des schwer kranken und inzwischen verstorbenen Kardinals Francis George an der Spitze der einflussreichen Erzdiözese Chicago ernannt. Bei der Übergabe des Palliums im Vatikan im Juni gewährte er Cupich als einzigem der neu ernannten Erzbischöfe eine Privataudienz.

Cupich stellt soziale Gerechtigkeit ins Zentrum

Bereits während der ersten Monate in Chicago profilierte sich Cupich als Führer der Reformer innerhalb der US-Bischofskonferenz und setzte auch in seiner Diözese Akzente. Wie Papst Franziskus rückte er soziale Gerechtigkeit ins Zentrum seiner Verkündigung. Cupich gilt als Anwalt für die Rechte von Einwanderern und reagierte auf die Umweltenzyklika des Papstes mit einer ehrgeizigen Klima-Initiative.

Bischof Murry kommt als Jesuit (und Ordensbruder des Papstes) aus derselben Tradition. Er gehörte zu jenen US-Bischöfen, die sich jüngst mit Führern der US-Gewerkschaften trafen, um Möglichkeiten der Zusammenarbeit auszuloten. Mit dabei war auch der Washingtoner Kardinal Wuerl.

In den USA werden diese Personalien mit Blick auf den anstehenden Papstbesuch auch als ein Zeichen dafür verstanden, dass Franziskus auch innerhalb der US-Kirche auf Erneuerungen dränge. (kap/kna)

11. August 2015 | 17:52
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