Nathalie Becquart, Untersekretärin der Bischofssynode
Schweiz

Forbes wählt Sr. Natalie Becquart zu den einflussreichsten Frauen der Welt

Das einflussreiche Wirtschaftsmagazin Forbes hat die Untersekretärin der Weltsynode im Vatikan, Natalie Becquart, zu einer der einflussreichsten Frauen der Welt bestimmt. Anfang Mai wird die französische Ordensfrau in Einsiedeln erwartet.

Regula Pfeifer

Natalie Becquart sei eine der höchstplatzierten Frauen im Vatikan, schrieb das Magazin Forbes. Forbes habe sie deshalb zu einer der weltweit 50 einflussreichsten Frauen des Jahres ernannt. Genauer: zu einer der mächtigsten 50 Frauen von über 50 Jahren.

Frauenstimmrecht an Bischofssynode

Das Magazin betonte besonders Becquarts Einfluss im Vatikan, den sie aufgrund ihrer Rolle als Untersekretärin der Bischofssynode hat. Becquart ist eine die ersten Frauen, die das Stimmrecht in einer Bischofssynode erhielt. Dies gab der Generalsekretär der Bischofssynode, Mario Grech, im Februar 2021 bekannt. «Mit der Ernennung von Schwester Nathalie Becquart und der Möglichkeit, dass sie mit Stimmrecht teilnimmt, ist eine Tür geöffnet worden», sagte Grech damals.

Nathalie Becquart (2.v.r.) an einer Pressekonferenz in Rom zur Weltsynode im September 2021
Nathalie Becquart (2.v.r.) an einer Pressekonferenz in Rom zur Weltsynode im September 2021

Tatsächlich gab Papst Franziskus im März 2023 bekannt, dass alle Personen, die an der Weltsynode teilnähmen, das Stimmrecht erhielten, auch die Frauen. Lediglich Gäste und Beobachter seien davon ausgenommen.

Vorläufige Absage ans Frauenpriestertum

Im Vorfeld der Weltsynode enttäuschte Becquart jene Katholikinnen und Katholiken, die das Frauenpriestertum fordern. Für die katholische Kirche sei das aktuell keine Frage, sagte sie im Dezember 2022. Ihre Begründung: «Es geht nicht nur darum, dass man sich zum Priestertum berufen fühlt, sondern es geht immer um die Anerkennung, dass die Kirche einen zum Priester berufen hat.» Das persönliche Gefühl oder die persönliche Entscheidung reichten nicht aus.

Kurz vor der Weltsynode im Vatikan im Oktober 2023 rief sie wiederum zum verstärkten Austausch über die Situation von Frauen in der katholischen Kirche auf. 

Das Kloster Einsiedeln
Das Kloster Einsiedeln

Engeladen vom Kloster Einsiedeln

Die Ordensfrau wird demnächst in der Schweiz auftreten, auf Einladung des Klosters Einsiedeln. An den Einsiedler Impulstagen vom 2. und 3. Mai wird sie das Einstiegsreferat halten und sich an der anschliessenden Podiumsdiskussion einbringen, an der sich auch Abt Urban Federer, Pfarrer Ruedi Beck und die Präsidentin der katholischen Jugendbewegung Adoray, Eliane Elmiger, beteiligen.

Ende Januar 2022 war Natalie Becquart bereits in der Schweiz. In Sitten hielt sie einen Vortrag zum Thema «Laïcs et consacrés : comment faire avancer notre Eglise ensemble?» (Laien und Geweihte: Wie können wir unsere Kirche gemeinsam voranbringen?). Dabei sagte die Vatikan-Vertreterin: «Die Synodalität verlangt einen neuen, kollaborativen Führungsstil».

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Die französische Ordensfrau Nathalie Becquart gehört der 1963 gegründeten Ordensgemeinschaft «Institut La Xaviere» an. Nach dem Besuch der höheren Handelsschule in Paris studierte sie Theologie, Philosophie und Soziologie. In Boston/USA befasste sie sich in einem theologischen Aufbaustudium mit der Synodalität der Kirche. 1995 trat sie der Xaviere-Gemeinschaft bei, in der sie 2005 ihre ewigen Gelübde ablegte. Von 2008 bis 2012 war Becquart Nationaldirektorin der Kommission für Evangelisierung und Berufungspastoral der Französischen Bischofskonferenz.


Nathalie Becquart, Untersekretärin der Bischofssynode | © KNA
14. Januar 2024 | 17:00
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