Luzern: «Theologie auf dem Dritten Bildungsweg» endet 2015

Luzern, 16.5.13 (Kipa) Aufgrund rückläufiger Studierendenzahlen wird der Ausbildungsgang «Theologie auf dem Dritten Bildungsweg» (DBW) in Luzern nicht weiter angeboten. Über dieses Angebot können Personen ohne Maturaabschluss Theologie studieren und eine entsprechende Anstellung im kirchlichen Bereich finden.

Die derzeit Studierenden und die zum Herbstsemester 2013 neu ins Theologische Seminar DBW an der Universität Luzern zugelassenen Personen können ihr Studium bis Ende Frühjahrsemester 2015 abschliessen, teilen die DBW-Verantwortlichen am Donnerstag mit. Den Schliessungsentscheid hat der Verein Katholische Seelsorgeausbildung Luzern (KSAL) am 14. Mai gefällt. Eine im konziliaren Aufbruch begonnene 40-jährige Erfolgsgeschichte gehe damit zu Ende, heisst es in der Mitteilung.

Für die Beendigung von «Theologie auf dem Dritten Bildungsweg» gebe es drei Gründe: Die seit mehreren Jahren deutlich abnehmende Zahl von DBW-Interessierten, vor allem die stark rückläufige Zahl von Studierenden im Theologischen Seminar DBW stellten die Weiterführung dieses Ausbildungsgangs massiv in Frage. Diese Entwicklung sei auch Resultat von Veränderungen in der Deutschschweizer Bildungslandschaft, insbesondere was die maturalose Zulassung ins Theologiestudium betreffe.

Die Theologische Fakultät der Universität Luzern sehe sich zudem nicht mehr in der Lage, dass ihre Professorinnen und Professoren eigene Lehrveranstaltungen nur für Studierende des Theologischen Seminars DBW durchführen. Die Römisch-Katholische Zentralkonferenz (RKZ) und Fastenopfer haben aufgrund der schwierigen finanziellen Situation auf sprachregionaler und gesamtschweizerischer Ebene einschneidende Subventionskürzungen angekündigt, heisst es weiter.

Theologie ohne Matura

«Theologie auf dem Dritten Bildungsweg» wurde auf Initiative der Schweizer Bischöfe 1974 an der Theologischen Hochschule Chur gegründet. Der Ausbildungsgang ermöglicht Menschen ab 21 Jahren mit abgeschlossener Berufsausbildung ohne Maturitätsausweis den Zugang zum Theologiestudium und zu einer hauptamtlichen Tätigkeit in der Seelsorge (Priester, Diakon, PastoralassistentIn). Theologisches und katechetische Berufspraxis seien prägende Basiselemente des DBW, hebt das Commumiqué hervor.

Das vertiefende Theologische Seminar DBW wird in der Regel als zweijähriges vollzeitliches Ergänzungsstudium absolviert; seit dem Studienjahr 1993/94 ist es der Theologischen Fakultät Luzern angegliedert. Ausbildungsträger ist der Verein Katholische Seelsorge Ausbildung Luzern (KSAL), darin sind alle Deutschschweizer Bistümer sowie die Landeskirche Luzern vertreten.

Seit 1975 haben insgesamt 278 Frauen und Männer in 36 «Jahrgängen» diesen Ausbildungsweg abgeschlossen. Ende des Studienjahrs 2012/13 kommen voraussichtlich noch fünf weitere Personen hinzu. Die allermeisten von ihnen sind bis heute in vielfältigen pastoralen Berufsfeldern im kirchlichen Dienst tätig. Dank der Ausbildung konnten beachtliche personelle Ressourcen für die katholische Kirche Schweiz erschlossen werden, halten die Verantwortlichen fest.

Die bereits aufgenommenen sowie die neu zum HS 2013 zugelassenen DBW-Studierenden werden das Theologische Seminar DBW bis Ende des Studienjahres 2014/2015 entsprechend der geltenden Studien- und Examensordnung unter der Leitung des Seminarleiters Christoph Gellner abschliessen können.

(kipa/com/gs)

16. Mai 2013 | 17:23
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