Der Dom zu Köln
International

Kölner Diözesanrat fordert Auflösung der Hochschule

Die Laienvertretung im Erzbistum Köln verlangt die Auflösung der Kölner Hochschule für katholische Theologie. Deren Finanzierung müsse ebenso geprüft werden wie die Auftragsvergaben im Erzbistum. Auch der ehemalige Churer Professor Dominikus Kraschl war Thema im Diözesanrat.

Die Finanzierung aus dem sogenannten «BB-Fonds» des Erzbistums, aus dem auch Anerkennungsleistungen für Opfer sexualisierter Gewalt fliessen, sei nicht hinnehmbar, sagte Bettina Heinrichs-Müller vom Kölner Diözesanrat gegenüber der «Kölnischen Rundschau». Es sei kein Konzept erkennbar, wie die Hochschule nachhaltig zu finanzieren sei. Auch sei das Projekt «wissenschaftlich komplett überflüssig». Der Diözesanrat der Katholiken ist die Laienvertretung im Erzbistum Köln.

Heinrichs-Müller verweist auf die Theologische Fakultät der Universität Bonn, die Priester ausbildet und aus Exzellenzfördermitteln stark ausgebaut werde, sowie auf weitere Hochschulen. Das Kölner Projekt wertet sie als Ausdruck von «Hybris», also extremer Selbstüberschätzung.

«Wir hatten immer schon Bedenken.»

Bettina Heinrichs-Müller

«Wir hatten immer schon Bedenken», sagte Heinrichs-Müller zu dem Hochschulprojekt. Der «Kölnischen Rundschau» liegen nach eigenen Angaben zwei Anfragen des Diözesanrates an Hochschulkanzlerin Martina Köppen vor, die bis heute nicht beantwortet seien.

Berufung Kraschl gescheitert

Im Februar 2020 fragte der Rat demnach unter anderem nach Quelle und Höhe des Stiftungsvermögens und der Rolle des «BB-Fonds». Mitte März 2021 sei es dann um die später gescheiterte Berufung des Theologen Dominikus Kraschl nach Köln gegangen. Er war unter anderem in Chur durch homophobe Äusserungen aufgefallen. Kraschl weist dies zurück.

Im November 2019 hatte das Erzbistum nach Heinrich-Müllers Angaben in allgemeiner Form über den Plan informiert, die damalige Ordenshochschule der Steyler Missionare in Sankt Augustin zu übernehmen; zum 1. März 2020 wurde das vollzogen.

Ende Oktober 2021 empfingen Rektor Christoph Ohly und Kanzlerin Köppen demnach schliesslich zwei Vertreter des Diözesanrates, darunter Heinrichs-Müller. Auch damals habe es aber keine näheren Angaben zur Finanzplanung der Hochschule gegeben. (kna)

8.4.2022, 12.40 Uhr: Ergänzt um den Hinweis: «Kraschl weist dies zurück.»

Der Dom zu Köln | © Georges Scherrer
8. April 2022 | 09:59
Lesezeit: ca. 1 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!