Der Erzbischof Swjatoslaw Schewtschuk von Kiew.
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Kiews Erzbischof: Freiheitswunsch nährt Widerstand der Ukraine

Angesichts von Tod, Vertreibung und zerstörten Lebensentwürfen fällt es schwer, die Hoffnung aufrecht zu erhalten. Kirchenvertreter in der Ukraine bemühen sich genau darum – und sie erhalten Zuspruch.

Seit zehn Jahren Konflikte, seit zwei Jahren Krieg: Der Wunsch nach Freiheit und Demokratie bleibt in der Ukraine dennoch lebendig, wie der Grosserzbischof von Kiew, Swjatoslaw Schewtschuk, in Freising betont hat. Er äusserte sich bei einem Besuch des Osteuropa-Hilfswerks Renovabis, nachdem die unierten ukrainischen Bischöfe zuvor in München getagt hatten.

Sehnsucht nach Demokratie und Solidarität

Die Sehnsucht nach Demokratie, Zusammenhalt und Solidarität nährten «bis heute den Widerstand des ukrainischen Volkes gegen den russischen Aggressor», sagte Schewtschuk weiter. Die Kirche werde im Land als «sozialer Faktor» wahrgenommen, der die Menschen zusammenhalte und sie auch unter schwierigsten Umständen stärke.

Besuch der Ständigen Synode der Ukrainischen Griechisch-katholischen Kirche bei Renovabis auf dem Freisinger Domberg
Besuch der Ständigen Synode der Ukrainischen Griechisch-katholischen Kirche bei Renovabis auf dem Freisinger Domberg

Kräfte sammeln gegen die Zermürbung

Renovabis-Leiter Thomas Schwartz zeigte sich beeindruckt davon, «mit welcher Kraft unsere Partner, wie die griechisch-katholische Kirche mit ihren Strukturen, in der Ukraine an der Seite der Menschen sind und ihnen in der Not beistehen». Die ständigen Luftangriffe oder die Zerstörung von lebenswichtigen Ressourcen verfolgten schliesslich das Ziel der Zermürbung.

«Leuchtturm der Zukunft des Landes»

Schwartz würdigte die ukrainische griechisch-katholische Kirche, deren Oberhaupt Schewtschuk ist, als «Leuchtturm der Zukunft des Landes», ebenso die römisch-katholische Kirche in der Ukraine. Auch in den kommenden Semestern seien Studienstipendien für die Ukrainische Katholische Universität in Lwiw geplant: Damit habe Renovabis seit 2022 bereits 650 Studierende gefördert.

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Erkennt Papst als Oberhaupt an

Die ukrainische griechisch-katholische Kirche ist mit rund fünf Millionen Mitgliedern weltweit die grösste der mit Rom verbundenen Ostkirchen. Sie erkennt den Papst als Oberhaupt an und praktiziert den byzantinischen Ritus in ukrainischer Sprache. 20 der 36 Bistümer und Exarchate der Kirche liegen im Ausland, allein 12 in Nord- und Südamerika. (kna)


Der Erzbischof Swjatoslaw Schewtschuk von Kiew. | © KNA
25. Mai 2024 | 17:00
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