Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, bei einem Pressestatement zu seinem Rücktrittsangebot an den Papst am 4. Juni 2021 in München.
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Kardinal Marx wirft Patriarch Kyrill «Missbrauch der Religion» vor

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx kritisiert die Haltung des russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill zum Krieg in der Ukraine. Gleichzeitig plädiert der Kardinal dafür, nicht alle Christinnen und Christen der russisch-orthodoxen Kirche zu verurteilen.

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat die Unterstützung des russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill für den Krieg Putins gegen die Ukraine als «erschreckend» bezeichnet. Dessen Haltung sei ein «Missbrauch der Religion», erklärte Marx dem «Münchner Merkur» (Weihnachten). Alle anderen christlichen Kirchen hätten das deutlich gesagt.

Nicht zu allen Kontakt abbrechen

Es stelle sich aber die Frage, ob Kyrill für die gesamte russische Orthodoxie spreche. Er jedenfalls sei überzeugt, dass es dort auch andere Stimmen gebe, die sich jetzt nicht äussern könnten, so der Kardinal: «Zu ihnen muss man den Kontakt halten für die Stunde, die kommen wird. Wir sollten nicht alle Christinnen und Christen der russisch-orthodoxen Kirche verurteilen.»

Erschüttert über Brutalität des Krieges

Marx räumte ein, dass er erschüttert darüber sei, wie lange dieser Krieg dauere und wie brutal er sei. «Im Augenblick kann ich nicht erkennen, wie das zu Ende gehen soll. Ich weiss nur: Es wird zu Ende gehen. Unvorstellbar ist, dass der Krieg über Jahre dauert.» Der Weg aber werde schwieriger sein, als man es sich zu Beginn vorgestellt habe. (kna)


Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, bei einem Pressestatement zu seinem Rücktrittsangebot an den Papst am 4. Juni 2021 in München. | © KNA
24. Dezember 2022 | 05:00
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