Judentum
International

Juden sollen für Deutschland beten

Köln, 2.10.17 (kath.ch) Der Judaist Daniel Stein Kokin verlangt die Wiedereinführung eines Gebetes für Deutschland in jüdischen Gottesdiensten. Das jüdische Gebetbuch enthält klassischerweise ein Gebet für Israel und auch eines für das Land, in dem man lebt, wie der Professor von der Universität Greifswald am Montag im Deutschlandfunk erläuterte. Seit dem Holocaust werde dieses Gebet in Deutschland aber nur selten verwendet.

Aus der Sicht des Experten sollten die Juden jedoch heute wieder in der Lage sein, dass in den jüdischen Gottesdiensten für Deutschland gebetet wird. Mit dem Gebet identifizierten sich Juden mit dem Land, in dem sie lebten. «Ich finde das in Ordnung in unserer Zeit», so der Amerikaner, der jüdische Kultur und Literatur lehrt. Er habe aus geschichtlichen Gründen zunächst Verständnis für das Nichtbeten gehabt, doch heute werde in Deutschland jüdisches Leben gefördert und der Staat Israel unterstützt.

Besonders wichtig nach dem Erfolg der AfD

Ausserdem erachte er es nach dem Ausgang der Bundestagswahl und dem Einzug der AfD in den Bundestag gerade jetzt für besonders wichtig, «für dieses Land, für die Gesellschaft, für die Erhaltung der demokratischen Werte, für Toleranz und Offenheit» zu beten. «Wir wollen das Deutschland der letzten Jahre nicht verlieren», so Stein Kokin. Es sei wichtig, dass die Juden sich nicht nur sorgten, sondern auch zeigten, dass sie auch ein bestimmtes Vertrauen in die Gesellschaft hätten. (kna)

Judentum | © pixabay.com CC0
2. Oktober 2017 | 12:53
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