Benno B-Post und sein Gefährt.
Konstruktiv

Jubla, Spitalclown, Pfadi: Benno ist der Star-Pöstler auf dem Bundeslager

Der Pöstler «Benno B-Post» ist beim Pfadi-Bundeslager sehr gefragt. Was ihn so beliebt macht? Seine gute Laune, das spezielle Elektrofahrzeug und vermutlich die verrückte Einstellung. Früher war der Spitalclown bei der Jubla.

Sarah Stutte

Dein Post-Gefährt ist sehr beliebt bei den Pfadis. Was macht es so besonders?

Benno B-Post*: Es ist sehr verspielt, speziell verziert und mit einer Discokugel ausgestattet. Zudem produziert es Seifenblasen und macht Musik. Mit so einem Elektro-Töffli herumzufahren, ist wie ein Kindheitstraum. Das verbreitet automatisch Fröhlichkeit.

Kurt Bucher ist als Schauspieler in der Rolle des Benno B-Post aktiv.
Kurt Bucher ist als Schauspieler in der Rolle des Benno B-Post aktiv.

Und vorne ist eine laute Tröte montiert…

Benno B-Post: Genau. Ein Postautohorn. Das benötigen die gelben Busse bis heute eher in bergigen Gebieten: als Signal, damit die anderen wissen, dass jetzt ein Postauto um die Kurve kommt. Hier auf dem Gelände ist es auch vonnöten, weil neben der grossen Anzahl an Fussgängerinnen und Fussgängern unglaublich viele Kinder und Jugendliche auf ihren Velos unterwegs sind. Dann gibt es noch Traktoren und Ambulanzen – es ist schon einiges los hier auf den Strassen des Bula. 

«Das war eine sehr kreative Zusammenarbeit.»

Hast du das Töffli selbst geschmückt?

Benno B-Post: Ich durfte meine Ideen sowohl für mein Gefährt als auch meine Rolle als Benno B-Post der Post mitteilen. Nachdem die Post ihre Gedanken auch noch eingebracht hatte, wurde das Töffli so gestaltet. Das war eine sehr kreative Zusammenarbeit. 

Benno B-Post unterwegs auf dem Bula.
Benno B-Post unterwegs auf dem Bula.

Was lieferst du alles aus am Bula? 

Benno B-Post: Die Pfadis müssen ihre normale Post selber in der Sonderfiliale – am sogenannten «Bulavard» – abholen. Ich übernehme vor allem die Spezialpost. In der Sonderfiliale gibt es ein eigenes Fach für mich. Dort werden die Päckchen, die besonders schön verziert sind oder Geburtstagspakete, für mich hinterlegt – diese bringe ich dann vorbei. Jetzt schreiben aber immer mehr Eltern daheim auf ihre Briefe: «Bitte von Benno ausliefern lassen.» Es gibt also viel zu tun. 

«Alle Rückmeldungen sind total positiv.»

Wie kommt dieser Paket-Lieferdienst bei den Pfadis an?

Benno B-Post: Jedes Kind ist sowieso schon glücklich, wenn es ein Päckchen bekommt. Wenn das dann noch gebracht wird, finden sie das grossartig. Überhaupt sind alle Rückmeldungen total positiv. Es scheint so, als würden sich alle darüber freuen, dass ich hier unterwegs bin. 

Benno B-Post unterwegs auf dem Bula.
Benno B-Post unterwegs auf dem Bula.

Wie findest du dich auf einem solch grossen Areal zurecht? Streust du Brotkrumen?

Benno B-Post (lacht): Langsam weiss ich ungefähr, wo ich durchfahren muss. Aber am Anfang war es der reinste Horror – da war ich gefühlt 100 Mal völlig in der falschen Ecke. Und auch jetzt verfahre ich mich noch. In meiner Rolle ist das aber auch schön, weil mir alle helfen. Zum Teil haben Pfadigruppen schon halbe Zelte abgebaut, nur damit ich dort durchfahren kann. Hilfreich ist auch die mova-App. Da gibt’s eine Bula-Karte mit Suchfunktion.

Der crazy Pöstler: Benno B-Post
Der crazy Pöstler: Benno B-Post

Warst du selbst bei den Pfadfindern?

Benno B-Post: Ich war in der Jubla. Daher kenne ich Sommerlager und wusste ungefähr, wie das hier so laufen wird. Ich habe auch viele Bekannte, die in der Pfadi sind. 

«Bei uns im Dorf gab es nur die Jubla.»

Weisst du noch, warum du in der Jubla und nicht bei den Pfadis gelandet bist?

Benno B-Post: Die Antwort ist einfach: Bei uns im Dorf gab es damals gar keine Pfadi, sondern nur die Jubla.

Benno B-Post hat eine wachsende Fangemeinde.
Benno B-Post hat eine wachsende Fangemeinde.

Wie hast du dich als Schauspieler auf die Rolle als Benno B-Post vorbereitet?

Benno B-Post: Ich arbeite eigentlich als Spitalclown der Stiftung Theodora, vor allem im Kinderspital in Luzern. Als ich die Anfrage bekommen habe, durfte ich zwei Tage bei der Post schnuppern und konnte in diese Welt eintauchen. 

«Ich besuche als Spitalclown die Kinder im Bula-Spital.»

Auf Festivals trifft man stets Menschen, die man kennt. Ist dir hier auch schon wer Bekanntes über den Weg gelaufen?

Benno B-Post: Tatsächlich. Ich habe hier im Bula einen Arzt des Kinderspitals Luzern getroffen, der sich hier im hauseigenen Spital engagiert. Jetzt besuche ich dort immer die Kinder, die dort behandelt werden müssen. So kann ich meinen angestammten Job eigentlich hier weitermachen und das ist schön. 

Im ganzen Tal wird auf das Bundeslager verwiesen.
Im ganzen Tal wird auf das Bundeslager verwiesen.

Inwiefern unterscheidet sich diese Arbeit von deinen anderen Engagements?

Benno B-Post: Ich bin es gewohnt, in eine andere Rolle zu schlüpfen und Kinder zu unterhalten. Aber diese unglaubliche Menge ist neu für mich. Es ist schwierig, allen gerecht werden zu wollen oder gar alle zu sehen und manchmal herausfordernd, wenn 100 oder 200 Kinder um mich herumwuseln. Auch dass ich zwei Wochen am Stück dieselbe Figur spiele, ist anders. Im Spital oder im Zirkus – wo ich auch als Clown auftrete – dauert das Engagement ein paar Tage – und dann gibt es wieder eine Pause. Doch ich mache das hier wirklich gern. Der crazy Pöstler passt so gut in ein solches Lager. Das ist wie die Cervelat zum 1. August – das gehört zusammen. 

«Es ist total schön, weil die Figur des Benno B-Post so positiv besetzt ist.»

Die Anzahl deiner Fans wächst täglich. Wie ist das für dich?

Benno B-Post: Das ist schon komisch. Ich werde jetzt überall erkannt, auch wenn ich privat unterwegs bin. Es ist aber auch total schön, weil die Figur des Benno B-Post so positiv besetzt ist.

Am Bundeslager nehmen auch Pfadis mit Beeinträchtigungen teil und fühlen sich wohl.
Am Bundeslager nehmen auch Pfadis mit Beeinträchtigungen teil und fühlen sich wohl.

Wie ist die Stimmung momentan im Bula? Vor allem nach den Regentagen vom Wochenende?

Benno B-Post: Die Stimmung ist super. Besonders gefällt mir der Zusammenhalt. Die Grossen spielen mit den Kleinen, es gibt keine Sprachbarrieren. Alle gehen sehr respektvoll miteinander um, man grüsst sich immer und hilft einander. Die Fröhlichkeit ist spürbar. Man ist hier wie in einer eigenen Welt, in der alle gleich sind und man aufeinander Acht gibt. Das ist sehr verbindend. 

«Hier haben alle Zeit und nehmen sich auch Zeit für andere.»  

Wärst du gerne in einem anderen Leben Pöstler?

Benno B-Post (lacht): Ich bin viel zu chaotisch, um Pöstler zu sein. Ich habe aber in dieser Zeit sehr viel Respekt vor den Postangestellten bekommen. Was sie leisten, ist unglaublich. Wenn ich dort fix arbeiten würde, gäbe es nur noch B-Post. Ich rede viel zu gern mit den Menschen, wenn ich Päckchen ausliefere. Das ist das Tolle am Bula: Hier haben alle Zeit und nehmen sich auch Zeit für andere.  

* Benno B-Post heisst eigentlich Kurt Bucher und ist im Raum Luzern als Spitalclown tätig. Für das Bula wurde er von der Schweizerischen Post als Schauspieler angestellt. In der Rolle des Benno B-Post konnte er sich schon eine eigene Fangemeinde auf Instagram schaffen.


Benno B-Post und sein Gefährt. | © Die Schweizerische Post AG
3. August 2022 | 06:06
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