Jubla-Lager in Surbtal unter erschwerten Wetterbedingungen
Schweiz

Jubla-Lager meisterte die Sturmflut im Engelbergertal

In der Nacht auf Sonntag ist das Sommerlager der Jubla Neuheim in Oberrickenbach (NW) von einem starken Gewitter überrascht worden. Die Teilnehmer mussten sich in Sicherheit bringen. Leiterinnen und Leiter sind auf solche Katastrophen vorbereitet, sagt Jungwacht Blauring (Jubla) Schweiz.

Georges Scherrer

Eine Stunde vor Mitternacht ging das Gewitter los und legte viel Wasser und Hagel über das Lager. Alles Graben von Gräben, um die Zelte vor dem Wasser zu schützen, nützte nichts, sagte Lagerleiterin Melanie Rölli gegenüber verschiedenen Medien.

Die Feuerwehr rückte an und half den 28 Kindern, die nötigste Habe zu retten. Diese wurde in eine Zivilschutzanlage in der Nähe des Lagerplatzes in Sicherheit gebracht. Am Sonntagmorgen beschlossen die Leiter, das Lager abzubrechen und nach Hause zu gehen, nachdem sie die Schäden vor Ort begutachtet hatten.

Nun werden die Kinder daheim statt im Zelt übernachten. Das geplante Programm findet gemäss Rölli «einfach im Dorf» statt.

Wetterherausforderung für Jugendlager

Die aktuellen Unwetter verursachten erschwerte Bedingungen für alle ihre Zeltlager, sagte die Co-Geschäftsleiterin des Verbandes Jungwacht Blauring Schweiz, Andrea Pfäffli, auf Anfrage.

Jubla-Zelte
Jubla-Zelte

Die verantwortlichen Leitungspersonen wüssten aber «dank einem breiten Erfahrungsrucksack, qualitativer Aus- und Weiterbildung sowie einem stabilen Begleitnetzwerk im Rücken, was zu tun ist».

Erfahrung durch Zelten

Der Verband zählt auf die Erfahrungen, welche die Jubla-Mitglieder von klein auf in den Lagern sammeln. Pfäffli verweist auf das hauseigene «Haltungspapier Risikokompetenz». Bei der Jubla würden Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene «Risikokompetenzen erwerben, indem sie von klein auf verschiedenste Erfahrungen machen und daraus lernen», heisst es dort.

Die Jubla setze auf Freiräume, die ihren Mitgliedern Erfahrungen ermöglichten. Dadurch werde das Sicherheitsbewusstsein und die Fähigkeit zur Selbststeuerung gefördert. «Wir sind uns dabei bewusst, dass Aktivitäten in Jungwacht Blauring teilweise mit erhöhtem Risiko behaftet sind.» Dieses Risiko werde kontinuierlich analysiert. Und der Verband reagiere darauf mit entsprechenden Massnahmen.

Ausbildung statt Verbote

«Wir wollen unseren Mitgliedern wo möglich keine Verbote aufsetzen, sondern befähigen sie durch Ausbildung und Begleitung, eigenverantwortlich zu handeln», sagt Pfäffli weiter. Es gehe darum, dass die Mitglieder ihre persönlichen Grenzen kennenlernten. Notfalls würden von der Jubla aber auch Grenzen gesetzt.

Ein Jubla-Lager: Hier können Freundschaften entstehen, die in Krisen helfen.
Ein Jubla-Lager: Hier können Freundschaften entstehen, die in Krisen helfen.

Die Leitungspersonen müssen laut Pfäffli regelmässig Aus- und Weiterbildungen besuchen. Die Jubla Schweiz betreibe eine «breit abgestützte, praxisnahe und bedürfnisorientierte Aus- und Weiterbildung». Sie arbeite zudem mit anderen Jugendorganisationen und entsprechenden Gremien zusammen. Dazu gehört etwa das Sportförderungsprogramm des Bundes «Jugend+Sport (J+S).

Enge Begleitung

Thematisiert würden in den Ausbildungen gezielt auch Risikosituationen, die durch Unwetter entstehen können. Zudem würden Erwachsene die Lager eng begleiten – und zwar nicht nur bei der Vorbereitung. Zuweilen seien sie auch während der Lager vor Ort anwesend.

Grosses Jubla-Lager im Jahr 2007
Grosses Jubla-Lager im Jahr 2007

Zudem stehen den Jubla-»Scharen» ein kantonales und nationales Krisenteam zur Verfügung, das bei Bedarf Unterstützung und Begleitung leiste.

Im Fall der 28 Kinder im überschwemmten Lager von Oberrickenbach haben die Massnahmen der Jubla offenbar gegriffen. Keines der Kinder hat demnach Schaden genommen. Das gesamte Material, auch wenn völlig durchnässt, konnte am Sonntag geborgen werden, erklärte Lagerleiterin Melanie Rölli gegenüber den Medien.


Jubla-Lager in Surbtal unter erschwerten Wetterbedingungen | © Jubla zVg
12. Juli 2021 | 18:17
Lesezeit: ca. 2 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!