Josef Annen, ehemaliger Generalvikar für Zürich und Glarus.
Schweiz

Josef Annen dankt Laien in der Pfarreileitung

Eine ortsnahe Pastoral ist ohne die Mitwirkung von Laien in Leitungspositionen nicht möglich, schreibt der Delegierte des Apostolischen Administrators für Zürich und Glarus, Josef Annen. Er ist der erste hohe Schweizer Kirchenvertreter, der auf die neue Vatikan-Instruktion zu Gemeindereformen reagiert.

Annen, der bis zum Rücktritt von Bischof Vitus Huonder Generalvikar für die Kantone Zürich und Glarus war, verteidigt die gemeinsame Leitung von Pfarreien durch Priester und Pastoralassistenten.

Ohne das «engagierte Wirken» von Pfarreibeauftragten wäre eine «ortsnahe Pastoral» nicht zu gewährleisten, denn nicht alle Priester hätten die Gabe zu leiten und zu führen, hält er in seinem am Donnerstag auf der Webseite der Zürcher Kantonalkirche veröffentlichten Text fest.

Eine Absage erteilt Annen Grosspfarreien: «XXL-Pfarreien», die weder dem Volk Gottes dienten noch zur Berufszufriedenheit der Pfarrer beitrügen, wären die Alternative zur «bewährten Zusammenarbeit von Priestern und Pfarreibeauftragten».

Geteiltes Leitungsamt ist Realität

Annen vermisst in der neuen Vatikan-Instruktion die Wertschätzung für die Pfarreibeauftragten, die er in dem Text direkt anspricht. «In rund einem Drittel (36) aller Pfarreien im Generalvikariat Zürich-Glarus teilen Priester das Leitungsamt mit Euch als in der Seelsorge erfahrene Pastoralassistenten und Pastoralassistentinnen sowie ständige Diakone. Auf der Grundlage des Kirchenrechts (can 517 § 2) leitet, organisiert und verwaltet Ihr als Pfarreibeauftragte in Zusammenarbeit mit dem verantwortlichen Priester das Gemeindeleben», schreibt Annen.

Annen schliesst mit einem «herzlichen Dankeschön» an die Pfarreibeauftragten. Eine bessere Alternative zum Modell der Pfarreibeauftragten in enger Zusammenarbeit mit dem zuständigen Priester sei derzeit nicht in Sicht.

Vatikan-Instruktion

Nach dem am Montag überraschend veröffentlichten vatikanischen Schreiben bleiben Laien von der Gemeindeleitung ausgeschlossen. Dagegen stärkt der Text die Rolle des Pfarrers. Bestrebungen, die Leitung von Pfarreien beispielsweise Teams aus Priestern und kirchlich Engagierten und anderen Mitarbeitern anzuvertrauen, widerspricht die Instruktion direkt.

In Chur hat nach dem Rücktritt von Huonder als Apostolischer Administrator Bischof Peter Bürcher die Verantwortung für die Diözese übernommen. Die Generalvikare des Bistums wurden dadurch zu Delegierten des Apostolischen Administrators. (bal)


Josef Annen, ehemaliger Generalvikar für Zürich und Glarus. | © Christoph Wider / forum
24. Juli 2020 | 11:35
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