Protest gegen Auspeitschung von Raif Badawi
Schweiz

Internationale Kampagne für saudischen Blogger von Bern aus organisiert

Bern, 14.3.15 (kath.ch) Die internationale Kampagne für den saudischen Blogger Raif Badawi wird von der Schweiz aus koordiniert. Die Politologin und Autorin Elham Manea, in Bern wohnhaft, ist laut «Tages-Anzeiger» (14. März) die offizielle Sprecherin Badawis. Dieser wurde in Saudi-Arabien zu zehn Jahren Haft und 1000 Peitschenhieben verurteilt, weil er auf seiner Website den Islam beleidigt habe.

Die jemenitisch-saudische Doppelbürgerin Elham Manea, in der arabischen Welt als Autorin und Menschenrechtsaktivistin bekannt, wurde laut Zeitung von Badawis Familie um Hilfe gebeten. Manea stehe seither mit Badawis Frau Ensaf Haidar in Verbindung. Diese floh mit den drei Kindern nach Kanada. Badawi wurde wegen religions- und regimekritischen Beiträgen auf dem von ihm gegründeten Online-Portal zu zehn Jahren Haft und 1000 Peitschenhieben verurteilt.

Manea gibt laut Zeitung von ihrer Berner Wohnung aus als offizielle Sprecherin Badawis weltweit Interviews, sie führe ausserdem gemeinsam mit Badawis Frau dessen Twitter-Konto weiter. Die Kampagne sei unter anderem deshalb so erfolgreich, weil sie sich über soziale Medien verbreite und auf diese Weise viele Menschen erreiche, ohne Kosten zu verursachen. Elham Manea war am Samstag, 14. März, für eine persönliche Stellungnahme nicht zu erreichen.

Schweizer Journalist ruft wöchentlich zu Demonstrationen auf

In der Sache Badawi ebenfalls sehr engagiert ist der Schweizer Journalist Roland Falk. Seit zwei Monaten ruft er wöchentlich zu einer Demonstration in Bern auf, inzwischen in Zusammenarbeit mit Amnesty International. «Ich gebe keine Ruhe, bis Badawi nicht mehr in Haft ist», sagte er Mitte Januar gegenüber kath.ch. Auch er nutzt Facebook als Kanal, um Menschen aufzurütteln. «Noch immer kommt von den Saudis kein Zeichen, das Raif Badawi von Strafe befreit wird», sagte Falk diese Woche in Bern, und dankte zugleich all seinen Mitstreitern, «dass sie sich Zeit nehmen für einen Menschen, den sie noch nie live gesehen und gehört haben und dessen Los sie dennoch spürbar berührt und empört», so seine Worte, die er auf seinem Facebook-Profil gepostet hat. Er fordert, «dass alle unserer Volksvertreter oder Wirtschaftskapitäne, die mit der saudischen Regierung zu schaffen haben, die westliche Meinung zum Fall Badawi einbringen.»

Laut Tages-Anzeiger geschieht dies bereits: Nebst internationalen Menschenrechtsorganisationen setzten sich verschiedene Aussenminister für den saudi-arabischen Blogger ein, auch EDA-Staatssekretär Yves Rossier habe das Thema kürzlich bei seinem Besuch in Saudi-Arabien angesprochen. Eine Online-Petition sei zudem innert weniger Tage von 1,3 Millionen Personen unterschrieben worden, so die Zeitung. (sys)

 

 

 

 

Protest gegen Auspeitschung von Raif Badawi | © printscreen Amnesty International Schweiz (16.1.15)
14. März 2015 | 17:00
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