Hildegard Aepli, Martin Werlen, Fabian Unteregger
Schweiz

In die Zukunft umkehren – alt Abt Werlen publiziert neues Buch

Zürich, 27.9.16 (kath.ch) «Wo kämen wir hin?» heisst das neuste Buch von alt Abt Martin Werlen. Er versteht es als einen Beitrag zur Erneuerung der Kirche. Das Buch wurde am Dienstag in Zürich der Öffentlichkeit vorgestellt. Werlen war von 2001 bis 2013 Abt des Benediktiner-Klosters Einsiedeln.

Georges Scherrer

Den doppeldeutigen Titel «Wo kämen wir hin?», der einerseits prophetisch in die Zukunft weist und andererseits die Angst vor zu viel Wagemut ausdrückt, entlehnte der schreibende Mönch beim reformierten Pfarrer und Dichter Kurt Marti. Werlen ruft in seinem Buch auf, «neue und ungewohnte Schritte der Umkehr» zu gehen, um zu erfahren, wo der Weg hinführt.

Der alt Abt blendet in seinem 153 kürzere und längere Abschnitte umfassenden Buch unter anderem auf das kirchliche Geschehen zurück und deutet dieses für die Zukunft um. Er habe bewusst auf Zwischentitel verzichtet, sagte er in Zürich. Die Zahl 153 ist nicht zufällig gewählt. Sie hat in der Christenheit grosse Bedeutung. Im vorletzten Kapitel erklärt der alt Abt warum.

Blick auf das Wesentliche

Thematisiert werden auf 180 Seiten die ewigen kirchlichen Themen Frauen, Sexualität und Macht. Er nimmt aber auch kleinere und grössere Missgeschicke in der Medienberichterstattung auf. «Die meisten Alkoholunfälle passieren an Christi Himmelfahrt», schrieb eine Zeitung. Der alt Abt benutzt diesen missglückten Titel, um auf wesentliche Elemente des christlichen Gedankengutes hinzuweisen. Im Beispiel: Die Himmelfahrt hat mit Liebe zu tun und nicht mit Alkoholgenuss.

Mit seinem Buch möchte er Anregungen, welche Papst Franziskus vermittelt, in eine grössere Öffentlichkeit tragen. Vielen Priestern, Pastoralassistentinnen und Pastoralassistenten könne es als Wegleitung dienen, um die Reformideen des Papstes in die Pfarreien hineinzutragen, sagte er gegenüber kath.ch.

Theologisch weiterdenken

Vor den Medien würdigte Hildegard Aepli, Initiantin des Pilgerprojekts «Kirche mit den Frauen», das neue Buch. Aus den Kapiteln, in welchen der alt Abt das Thema Frauen aufnehme, «höre ich sein eigenständiges theologisches Weiterdenken in Fragen, die als beantwortet gelten und deshalb nicht angetastet werden sollten».

Das Buch sei auch eine Frucht des Projekts «Für eine Kirche mit den Frauen». Aepli bedauerte, dass der persönliche Brief der Frauen an Papst Franziskus diesen noch immer nicht erreicht habe. Es brauche in der Kirche nicht nur den Papst und «nicht nur einen Mann» wie Martin Werlen, sondern sehr viele Kirchenmänner, «die nicht aufhören, theologisch und geistlich über das Miteinander» nachzudenken, forderte die bekannte Pastoralassistentin.

Der Zwischenstock in der Kirche

Das Miteinander von Frauen und Männern könne eine Bereicherung für die Zukunft der Kirche darstellen, so Aepli weiter. Bei der Frage der Frau gehe es um eine «grosse Konversion, die nicht allein von oben und nicht allein von unten kommen kann».

An der Buchvernissage tauchte auch der Parodist und Schweizer Komiker Fabian Unteregger auf, der durch seine Auftritte bei Radio und Fernsehen einem breiten Publikum bekannt ist. Der Künstler würdigte Werlen als eine Person, die auf die Leute zu geht. Mit seinem Humor erreiche er die Menschen. Unteregger bezeichnete das Buch als stärkende Lektüre, die auf keinem Nachttisch fehlen dürfe.

Das Buch erscheint bei Herder

Zum Thema: Benediktiner-Orden könnte mit Frau als Abtprimas Bewegung in die Kirche bringen

Hildegard Aepli, Martin Werlen, Fabian Unteregger | © 2016 Georges Scherrer
27. September 2016 | 16:26
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