Bernard Litzler, Direktor von Cath-Info, an der Generalversammlung 2015 in Lausanne
Schweiz

In der Westschweiz werden die Religionssendungen doch nicht gestrichen

Lausanne, 24.6.16 (kath.ch) Das Streichkonzert am öffentlichen Radio und Fernsehen in der Westschweiz bei den religiösen Sendungen findet nicht statt. Die drei für die Sendungen zuständigen Parternorganisationen haben einen gemeinsamen Nenner für die Weiterführung der meisten der bedrohten Sendungen gefunden, meldet Cath-Info in Lausanne am Freitag, 24. Juni. Das neue Abkommen gilt ab Anfang 2017.

Das Westschweizer Radio und Fernsehen (RTS) hatte am 17. November 2015 mitgeteilt, dass es einschneidende Sparmassnahmen durchführen will. RTS muss drei Prozent seiner Kosten einsparen. Für den Bereich Religion wurde eine Streichung von 50 Prozent der Gelder veranschlagt. Dies hätte zur Streichung aller religiösen Magazin-Sendungen ab 2017 geführt. Gottesdienste sollten weiterhin ausgestrahlt werden. Gemeinsam mit RTS trugen bisher die kirchlichen Organisationen Cath-Info (katholisch) und Médias-pro (reformiert) die Verantwortung für die Sendungen.

Der Generaldirektor des öffentlich-rechtlichen Radio und Fernsehens (SRG), Roger de Weck, verteidigte in einer Podiumsdiskussion den Streichungsantrag. Der Entscheid sei «unter grossen Schmerzen» gefällt worden.

In der Westschweiz löste das Ansinnen einen Proteststurm aus. Eine Petition zur Unterstützung der Religionssendungen unterzeichneten 25’000 Personen. Die Schweizer Bischofskonferenz zeigte sich wegen der angekündigten Streichung der ökumenisch produzierten religiösen Magazinsendungen beunruhigt.

Weniger einschneidende Massnahmen

Die Mehrheit der Sendungen wird nun beibehalten. Das haben die Partner RTS, Cath-Info und Médias-pro vereinbart, die Zusammenarbeit wird ab dem 1. Januar 2017 weitergeführt. «Wir sind zufrieden mit dem Abkommen», erklärte gegenüber kath.ch der Direktor von Cath-Info, Bernard Litzler. Eine Änderung gibt es bei der Sendung «A vue d’Esprit», die täglich ausgestrahlt wird. Sie wird durch ein Sendegefäss ersetzt, das nun wöchentlich ausgestrahlt wird.

Befürchtet wurde, dass die geplante Streichung der Sendungen auch zum Verlust von Arbeitsplätzen führen werde. Wie der Chefredaktor von cath.ch, Maurice Page, auf Anfrage erklärte, sollen einige Teilzeitstellen angepasst werden, ohne dass es aber für die Betroffenen zu wirklich einschneidenden Massnahmen kommt.

Änderung bei Gottesdienstübertragungen

Streichungen gibt es aber doch. Künftig sollen statt bisher dreissig noch zwanzig TV-Gottesdienste auf RTS übertragen werden. Es handelt sich um Gottesdienste aus der Deutschschweiz, dem Tessin oder anderen französischsprachigen Ländern. Die Produktion von TV-Gottesdienstübertragungen in der Westschweiz geht von zwölf auf zwei Sendungen zurück. Die Produktionen seien finanziell aufwändig, sagte Page. Neu sollen in einer Testphase die Gottesdienste auch über das Streaming auf Internet angeboten werden.

Die Auswirkungen auf die Mitarbeiter von RTSreligion sind nun kleiner als erwartet. Das Kompetenzzentrum RTSreligion wird künftig über 1,75 Millionen Franken verfügen. Bisher waren es 2,5 Millionen Franken. Die katholische sowie die reformierten Kirchen werden Cath-Info und Médias-pro weiterhin unterstützen, sodass die Zusammenarbeit mit RTS auch künftig möglich sein wird. (cath.ch/gs)

Bernard Litzler, Direktor von Cath-Info, an der Generalversammlung 2015 in Lausanne | © Bernard Hallet
24. Juni 2016 | 12:19
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