Papst Franziskus begrüsst Bundesrat Ignazio Cassis, 2019
Schweiz

Ignazio Cassis trifft Papst Franziskus und Erzbischof Gallagher

Bundespräsident Ignazio Cassis nimmt am Freitag an der Vereidigung von 36 neuen Schweizergardisten im Vatikan teil. Und er spricht mit Papst Franziskus und Erzbischof Gallagher über die Beziehungen Schweiz–Heiliger Stuhl. Wann die Schweizer Botschaft am Heiligen Stuhl ihre Arbeit aufnimmt, ist unklar.

Cassis werde bei seinem Besuch Papst Franziskus und Erzbischof Paul Richard Gallagher, Sekretär für die Beziehungen zu den Staaten, treffen, teilte das Eidgenössische Departement für Auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Montag mit. Begleitet wird der Bundespräsident von Nationalratspräsidentin Irène Kälin und Ständeratspräsident Thomas Hefti.

Reto Neuhaus legt den Eid der Schweizergarde ab, Mai 2021
Reto Neuhaus legt den Eid der Schweizergarde ab, Mai 2021

An der Vereidigung werden zudem Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Armee und den Religionsgemeinschaften vertreten sein, unter anderem der Basler Bischof Felix Gmür und der Abt von Einsiedeln, Urban Federer. Gastkanton ist in diesem Jahr Nidwalden.

Neue Schweizer Botschaft

Im Zentrum der Gespräche zwischen Cassis, Papst Franziskus und Gallagher stehen die bilateralen Beziehungen zwischen der Schweiz und dem Heiligen Stuhl sowie die Päpstliche Schweizergarde. Bereits im November 2021 anlässlich des Besuchs von Staatssekretär Pietro Parolin zum 100-Jahr-Jubiläum der Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen den beiden Ländern hatte Cassis erklärt, dass die Schweiz die Beziehungen zum Vatikan ausbauen möchte.

Erzbischof Paul Gallagher 2017 im Vatikan
Erzbischof Paul Gallagher 2017 im Vatikan

Am 1. Oktober beschloss der Bundesrat, beim Heiligen Stuhl in Rom eine Schweizer Botschaft zu errichten. «Der Besuch des
Bundespräsidenten fällt mit der Vorstellung des für die Botschaft vorgesehenen Gebäudes und dem Beginn der Bauarbeiten zusammen», teilt das EDA mit. Wann die Schweizer Botschaft am Heiligen Stuhl ihre Arbeit aufnimmt, war zunächst nicht zu erfahren.

Rita Famos in Rom erwartet

Die diplomatischen Interessen der Schweiz nimmt seit 2014 der Schweizer Botschafter in Slowenien wahr. Die Botschaft in Rom kann aufgrund der Lateranverträge nicht gleichzeitig für Italien und den Vatikan zuständig sein. Im Vorfeld waren die Pläne des Bundesrats von den Evangelischen Kirchen Schweiz (EKS) kritisiert worden. Laut der «NZZ am Sonntag» wird EKS-Präsidentin Rita Famos ebenfalls am Freitag in Rom erwartet.

Zwei Katholiken bei den Reformierten: Von links Rita Famos, Pietro Parolin, Ignazio Cassis und Evelyne Borer.
Zwei Katholiken bei den Reformierten: Von links Rita Famos, Pietro Parolin, Ignazio Cassis und Evelyne Borer.

Die Schweiz und der Heilige Stuhl pflegen langjährige Beziehungen. Eine ganz besondere und gut sichtbare Verbindung sei die 1506 von Papst Julius II. gegründete Päpstliche Schweizergarde, die für die Sicherheit des Papstes zuständig ist und Ehrendienste leistet. Die Vereidigung neuer Schweizergardisten findet traditionell am 6. Mai statt, in Erinnerung an die 147 Gardisten, die 1527 während der Plünderung Roms ums Leben kamen.

Berichte über marode Kaserne

In jüngster Zeit gab es Berichte über den maroden Zustand der Kaserne der päpstlichen Leibwache. Von Ausfällen der Klimaanlagen oder Schimmelbefall der Duschen war beispielsweise die Rede. Für die Sanierung und den Umbau der Kaserne will eine Stiftung mit dem früheren Präsidenten der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Jean-Pierre Roth, an der Spitze 50 Millionen Franken sammeln.

Künftig nur noch Einzelzimmer. Visualisierung der geplanten Schweizergarde-Kaserne durch das Architekturbüro Durisch + Nolli
Künftig nur noch Einzelzimmer. Visualisierung der geplanten Schweizergarde-Kaserne durch das Architekturbüro Durisch + Nolli

Rund 42 Millionen Franken sollen laut Medienberichten bereits zusammen gekommen sein, darunter Spenden von Privatpersonen und von Stiftungen. Beteiligen sollen sich aber auch die Landesregierung und die Kantone mit rund 9,5 Millionen Franken. Im Kanton Luzern hat sich dagegen Widerstand geregt. Freidenker haben mit einer Unterschriftensammlung ein Referendum durchgesetzt. Sie wollen den von Luzern zugesagten Betrag von 400’000 Franken stoppen. Darüber soll noch 2022 abgestimmt werden. (sda)


Papst Franziskus begrüsst Bundesrat Ignazio Cassis, 2019 | © EDA
2. Mai 2022 | 13:09
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