Hans-Peter Portmann, FDP-Nationalrat aus Zürich
Schweiz

Homosexueller Nationalrat ist enttäuscht über Brief von Papst Franziskus

Bern, 22.10.15 (kath.ch) Einen Monat vor der Bischofssynode in Rom hat der nun wieder gewählte Zürcher FDP-Nationalrat Hans-Peter Portmann und bekennende Homosexuelle einen Brief von Papst Franziskus erhalten, in dem sich dieser zu seiner Homosexualität äusserte. Dies als Antwort auf ein früheres Schreiben Portmanns. In der Nachrichtensendung «Rundschau» von Fernsehen SRF am Mittwochabend, 21. Oktober, zeigte sich Portmann enttäuscht.

Im Brief habe ihm der Papst für das Zeichen der Verbundenheit gedankt, aber gleichzeitig erklärt, dass homosexuelle Handlungen gegen das natürliche Gesetz verstossen würden, erklärte der bekennende Schwule in der Nachrichtensendung. Das enttäuschte Portmann. Er habe auf ein Zeichen gehofft, dass diese Liebe gleichwertig sei, denn die Liebe sei ja die Kernbotschaft des Evangeliums, erklärte er. Gleichzeitig gab sich der Katholik und bekennende Homosexuelle kämpferisch: «Man muss ein Stachel im Fleisch bleiben und zeigen: Mich könnt ihr nicht mundtot machen, mit mir müsst ihr weiter rechnen.»

Aussprache mit dem Nuntius in Bern

Der Brief aus dem Vatikan war die Antwort auf eine Anfrage des schwulen katholischen Politikers. In der vatikanischen Botschaft in Bern hatte Portmann vor einiger Zeit seine seelischen Nöte in einem ausführlichen Gespräch mit dem Nuntius dargelegt und diesem zum Schluss einen persönlichen Brief an den Papst übergeben. Dieser Brief drücke sein Hadern aus und enthalte eine traurige Komponente, erklärte Portmann in der «Rundschau». Laut eigenen Angaben schrieb er, «dass ich in diesem Bezug in meinem Leben nie mehr den Frieden finden werde mit dieser Institution».

Leben ohne Kirche schwer vorstellbar

Der FDP-Politiker ist auch Bankdirektor und Oberst in der Schweizer Armee. Portmann stehe für konservative Werte, sagte der Journalist in der Sendung, ein Leben ohne Kirche sei für ihn schwer vorstellbar. Vor elf Jahren machten Portmann und sein Freund, der Sänger André Gloor, ihre Partnerschaft amtlich. (rp)

Link zum Rundschaubeitrag «Das Kreuz mit der Kirche», Mittwoch, 21. Oktober, 20.55 Uhr

Hans-Peter Portmann, FDP-Nationalrat aus Zürich | © 2015 Keystone
22. Oktober 2015 | 12:14
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