Hildegard Scherer
Schweiz

Hildegard Scherer wechselt von Chur nach Essen

Hildegard Scherer (46) hat einen Ruf an die Uni Essen erhalten. Die Professorin für Neues Testament fängt dort am Freitag an. Am 13. April verfolgt sie das TV-Spektakel «Die Passion» – und diskutiert später mit kath.ch-Usern über die moderne Passionsgeschichte.

Raphael Rauch

«Lehrstuhl für Biblische Theologie und ihre Didaktik/Schwerpunkt Neues Testament.» So heisst der Lehrstuhl ganz offiziell, auf den Hildegard Scherer (46) an die Universität Duisburg-Essen berufen wurde. Job-Start ist morgen, Freitag, 1. April.

«Chur und das Bündnerland sind wunderschön»

«Für mich ist das eine reizvolle neue berufliche Herausforderung, die mich auch wieder näher zu meiner Familie bringt», sagt Hildegard Scherer zu kath.ch. Sie stammt aus Franken.

Das Priesterseminar St. Luzi und die Theologische Hochschule Chur.
Das Priesterseminar St. Luzi und die Theologische Hochschule Chur.

«Seit Beginn des Studienjahrs 2015/16 war Hildegard Scherer zunächst als Lehrstuhlvertreterin, ab Oktober 2019 als Professorin für Neutestamentliche Wissenschaften an unserer Hochschule tätig», teilt die Theologische Hochschule Chur mit. «Sie hat sich sowohl als kompetente Hochschullehrerin wie als breit vernetzte Forscherin sehr zum Wohl unserer Hochschule engagiert.»

Hildegard Scherer ist überzeugt: Sie werde die Theologische Hochschule Chur vermissen. «Chur und das Bündnerland habe ich vom ersten Tag an wunderschön gefunden. Ich habe hier viele aufgestellte, liebenswerte Leute kennenlernen dürfen.» 

Markus Lau vertritt Hildegard Scherer

Die Hochschule habe «mit einer genialen Ortslage und kompakten Strukturen ein grosses Potential, was das theologische Studium angeht», findet Hildegard Scherer: «Zusammen theologisch lernen, zusammen gestalten, zusammen auch ein Stückweit Leben teilen.»

Scherer forscht zum Thema «Führen und Gehen». Dabei geht es um «Gruppenprozesse im Spiegel der Paulusbriefe». Und sie untersucht neutestamentliche Wurzeln der Hirten-Metaphorik – diese wird für kirchliche Leitung häufig verwendet.

Hildegard Scherer, Professorin für Neutestamentliche Wissenschaften in Chur
Hildegard Scherer, Professorin für Neutestamentliche Wissenschaften in Chur

Die Lehrveranstaltungen im Frühjahrssemester übernimmt Markus Lau von der Universität Freiburg i.Ü. Doch Hildegard Scherer bleibt Chur etwas erhalten: «Meine zugesagten Engagements im Promotionskolleg, im Pastoralinstitut und auch im Theologisch-pastoralen Bildungsinstitut nehme ich gern war. Alles Weitere wird sich zeigen, jetzt muss ich erst einmal in Essen anfangen.»

Von «Origen» fasziniert

Auch jenseits der Hochschule hat Hildegard Scherer das Bündnerland liebgewonnen. Vor allem Giovanni Netzers Kulturprojekt «Origen» am Julierpass hat es ihr angetan – sie engagierte sich hier als Freiwillige. 

Der Turm  des "Origen"-Festivals am Julierpass.
Der Turm des "Origen"-Festivals am Julierpass.

Was sie an «Origen» besonders fasziniert? «Der tiefsinnige Augen- und Ohrenschmaus, eingebunden in die atemberaubende Landschaft», sagt Hildegard Scherer. «Das Temporäre, das nicht festzurrt, sondern weiterwandert und sich entwickelt.» Und natürlich «das bunte Leben jenseits der theologischen Bubble».

Hildegard Scherer kommentiert «Die Passion»

Keine Hochkultur à la «Origen», aber ein popkulturelles Highlight steht für Hildegard Scherer gleich in der Karwoche an: RTL führt am Mittwoch, 13. April, in Essen «Die Passion» auf – eine moderne Passionsgeschichte mit Thomas Gottschalk als Erzähler. Alexander Klaws, der erste Gewinner von «Deutschland sucht den Superstar», spielt Jesus. Thomas Enns, der mit seiner Band «Koenige und Priester» erst kürzlich in Zürich auftrat, spielt einen Apostel.

«Die Passion» ist für eine Professorin für Neues Testament, die sich auch mit didaktischen Fragen auseinandersetzt, natürlich Pflichtstoff. Entsprechend schnell sagte Hildegard Scherer auch zu, im Anschluss an «Die Passion» das TV-Ereignis in Zusammenarbeit mit kath.ch in einem «Instagram Live» zu diskutieren.

Mehr über «Die Passion» und die kath.ch-Diskussion erfahren Sie nächste Woche auf kath.ch.


Hildegard Scherer | © Vera Rüttimann
31. März 2022 | 14:12
Lesezeit: ca. 2 Min.
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