Helena Jeppesen-Spuhler, Mitarbeiterin des Hilfswerks Fastenaktion, beim synodalen Prozess in Prag. Sie ist nun an der Weltsynode in Rom.
Schweiz

Helena Jeppesen: «Kirche kann nur mit den Frauen wirklich synodal werden»

Die Weltsynode brachte «Energie und Dynamik», sagt Helena Jeppesen. Dies dürfe jetzt nicht verpuffen. Für die Teilnehmerin der Weltsynode steht fest: Gleichwürdigkeit aller Getauften muss ekklesiologische, kirchenrechtliche, liturgische und pastorale Konsequenzen haben.

Jacqueline Straub

Bei der Weltsynode 2023 haben Laien, darunter 54 Frauen, erstmals ein Stimmrecht an einer Bischofssynode erhalten. Vier Jahre zuvor bei der Amazonassynode im Jahr 2019 kritisierten Ordensfrauen aus der ganzen Welt, dass sie nicht abstimmen durften.

Veränderte Atmosphäre

Dass die anwesenden Frauen bei der Weltsynode abstimmen durften, sieht Helena Jeppesen zwar als «minimale Erweiterung», wie sie in einem Beitrag der Sonderausgabe der Herder Korrespondenz (Gottes starke Töchter) schreibt. »Aber sie veränderte nach Aussage vieler Bischöfe die Atmosphäre deutlich.» 

Weltsynode: Die neue Sitzordnung und die erstmalige Teilnahme von Frauen sind für Michael Meier nicht mehr als «Kosmetik».
Weltsynode: Die neue Sitzordnung und die erstmalige Teilnahme von Frauen sind für Michael Meier nicht mehr als «Kosmetik».

Die Gespräche an den runden Tischen, die vielfältig ausgewählten Teilnehmenden und die neue Methodik habe eine Dynamik und Energie in die Versammlung gebracht. Diese dürfe jetzt jedoch nicht «verpuffen», so Jeppesen.

Damit der Prozess nicht in eine Sackgasse führe, nennt Helena Jeppesen drei Punkte, die sie für wichtig erachtet: «Die Kirche kann nur mit den Frauen wirklich synodal werden. Die Rolle der Frauen, ihre Beteiligung an Entscheidungen und ihre Zulassung zu allen Ämtern sind keine theologischen Spezialthemen, sondern Grundsatzfragen.» 

Die drei Delegierten an der Weltsynode in Rom: Helena Jeppesen-Spuhler, Claire Jonard und Felix Gmür
Die drei Delegierten an der Weltsynode in Rom: Helena Jeppesen-Spuhler, Claire Jonard und Felix Gmür

Es müsse ein allgemeines Bewusstsein geschaffen werden. Und: Gleichwürdigkeit aller Getauften müsse ekklesiologische, kirchenrechtliche, liturgische und pastorale Konsequenzen haben. Nur so werde die Kirche ihrer Mission gerecht und bleibe in ihrem Einsatz für die Menschenrechte glaubwürdig.

Horizontale und vertikale Vernetzungen

Als zweiten Punkt nennt Helena Jeppesen, dass konkrete Schritte entwickelt werden müssen. «Horizontale Vernetzungen zwischen Kontinenten und Kulturen und vertikale Vernetzungen zwischen allen Ebenen der Kirche erhöhen die Chancen, dass sie auch realisiert werden.»

Anzeige ↓ Anzeige ↑

In einem dritten Punkt müsse geklärt und unterschieden werden, was auf welcher Ebene des kirchlichen Lebens beschlossen und vorangebracht werden könne. «Die dringend notwendige Dezentralisierung erfordert kreative Vorschläge für Prozesse und Strukturen, um auf allen kirchlichen Ebenen synodal zu entscheiden.» So müssten alle einbezogen werden, insbesondere die Frauen.


Helena Jeppesen-Spuhler, Mitarbeiterin des Hilfswerks Fastenaktion, beim synodalen Prozess in Prag. Sie ist nun an der Weltsynode in Rom. | © Björn Steinz/KNA
23. April 2024 | 06:00
Lesezeit: ca. 1 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!