Hansjörg Schmid
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Hansjörg Schmid: Vielfalt als Chance zum Dialog

Der Professor der Universität Freiburg (Schweiz) schreibt in einem Kommentar, dass der interreligiöse Dialog in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen habe – auch im Kanton Freiburg. Die Vielfalt gehe dabei weit über die Religionsgemeinschaften hinaus und biete die Möglichkeit zu wachsen.

«Seit dem 11. September 2001 hat der interreligiöse Dialog an Bedeutung und Sichtbarkeit gewonnen. Er gilt als Instrument, um Gegensätze zu überwinden und konstruktiv mit religiöser Vielfalt umzugehen. Auch im Kanton Freiburg widmen sich verschiedene Gruppen und Arbeitskreise dem interreligiösen Dialog.

Vielfalt geht aber weit über die verschiedenen Religionsgemeinschaften hinaus. Was Menschen glauben, wie und ob sie ihre Religion praktizieren, ist auch innerhalb einer Tradition sehr unterschiedlich. Hinzu kommt die wachsende Zahl Konfessionsloser, die in unserem Kanton gut ein Fünftel der Bevölkerung ausmachen – mit wachsender Tendenz. Doch auch unter ihnen findet sich eine grosse Vielfalt an religiösen Überzeugungen und spirituellen Praktiken.

Die Vielfalt auf so unterschiedlichen Ebenen kann das Zusammenleben erschweren, da man nicht so einfach oder überhaupt nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommt. Andererseits erweist sich Vielfalt auch als Chance: Der oder die andere fordert mich heraus und zeigt mir etwas, was ich bisher noch nicht entdeckt habe.

Ich werde in der Begegnung hinterfragt und sehe mich danach in einem neuen Licht. Meine Entscheidungen und Überzeugungen werden bewusster. Je selbstverständlicher solche Prozesse werden, desto weniger braucht es ein dezidiertes Plädoyer und eine organisatorische Anstrengung für Dialog.»

In einem Kommentar in den «Freiburger Nachrichten» äussert sich Hansjörg Schmid zur Thematik «Interreligiöser Dialog und Zusammenleben in Vielfalt». Der katholische Theologe Schmid ist Professor an der Universität Freiburg und Direktor des Schweizerischen Zentrums für Islam und Gesellschaft. (sas)


Hansjörg Schmid | © Georges Scherrer
16. Juli 2023 | 15:30
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