Wolfgang Haas, Erzbischof von Vaduz
International

Kopfschütteln um Luxus-Grab von Erzbischof Haas

Vaduz (FL), 3.5.16 (kath.ch) Der Liechtensteiner Erzbischof Wolfgang Haas greift für sein zukünftiges Grab tief in die Tasche: Insgesamt 150’000 Franken soll seine Ruhestätte kosten, die bei der Pfarrkirche von St. Florin in Vaduz (FL) gebaut werden soll. Nicht alle sind glücklich darüber.

Francesca Trento

Wo der Erzbischof Haas begraben werden soll, beschäftigt ihn schon jetzt. Dafür hat er eine eigene Ruhestätte geplant, die nicht ganz billig ist: 150’000 Franken soll der Bau des Bischofgrabes kosten. «Blick am Abend» (2. Mai) betitelt es nicht zu Unrecht als «Protz-Grab». Jedenfalls ist der Tenor von Kommentaren in verschiedenen Tageszeitungen, Leserbriefen und auf Social Media eindeutig gegen einen solchen Bau. Als die Pendler-Zeitung »20 Minuten» (22. April) darüber berichtete, kommentierten über 100 Leser und Leserinnen den Artikel: Haas solle sich «in Grund und Boden schämen», er kenne keine «Bescheidenheit» , das sei «so was von narzistisch» oder ein Grund, «aus der Kirche auszutreten». Auf der Facebookseite vom «Liechtensteiner Volksblatt» ist der Ton, gelinde gesagt, bitterböse:

«Wäre er beliebt, müsste er nicht bezahlen»

Dass es in Vaduz bereits ein Priestergrab auf dem Friedhof gibt, interessiert den Erzbischof Haas anscheinend nicht. Dies stellt jedenfalls Günther Boss, theologischer Berater des Liechtensteiner Vereins «Offene Kirche» fest. «Bischöfe werden zwar oft im Umfeld der Kathedrale begraben. Wäre Haas in der Gemeinde und im Land jedoch beliebt, müsste er sich nicht selber darum kümmern. Sondern die öffentliche Hand übernähme dies bestimmt nach seinem Tod», sagte Boss gegenüber kath.ch.

Resignation und Kopfschütteln

Der Verein «Für eine offene Kirche», der 1998 als Reaktion auf die Errichtung des Erzbistums Vaduz gegründet wurde, möchte nicht öffentlich Stellung zur «Goldgrube» nehmen. «Das Thema rund ums Sterben und um den Tod ist sehr heikel», erklärt Boss, der Sprecher des Vereins ist. Würde der Verein in den allgemeinen Tenor von «Kopfschütteln» öffentlich einstimmen, müsste er sich dann vor den engsten Haas-Anhängern in Acht nehmen, vermutet der Theologe. «Diese Anhänger können sehr militant reagieren». Es sei schon eigenartig, dass Haas mit dieser barocken Lebensweise immer wieder durchkomme. So wurde ihm vor Jahren auch der Einbau eines vergoldeten Bischofsthrons in die Vaduzer Pfarrkirche bewilligt. »Ich glaube, es gäbe auch dieses Mal Proteste, wäre nicht schon ein Stück weit Resignation bei den Menschen eingetreten.».

Dass die öffentliche Kritik gegen Haas jedoch nicht so gross ist wie üblich, kann auch mit dem Entscheid der zuständigen Gemeinde zusammenhängen, so Boss weiter. Vor vier Wochen habe sie für den Grabeinbau «grünes Licht» gegeben. Denn die Kirche übernehme erstens die Kosten der goldenen Ruhestätte selber und zweitens stiessen die Baupläne nicht gegen den Denkmalschutz.

«Ausfall von Sozialethik»

Papst Franziskus Lebensweise passe nicht zum «barocken» Lebensstil des Liechtensteiner Erzbischofs. «Unser Papst predigt von einem bescheidenen Leben und von Nächstenliebe». Eine solche Summe, wie das Luxus-Grab koste, könne für Flüchtlinghilfe eingesetzt werden. «Für Flüchtlinge macht die erzbischöfliche Kirche nichts. Sie weigert sich, weil es ihrer Meinung nach nicht ihre Aufgabe ist, schutzsuchenden Menschen zu helfen, sondern jene des Staates». Das sei ein «Ausfall von Sozialethik», so Boss. (ft)

Wolfgang Haas, Erzbischof von Vaduz | © Erzbistum Vaduz | © Erzbistum Vaduz
3. Mai 2016 | 17:49
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