Graubünden: Private Mittelschulen fürchten um Existenz

Chur, 18.10.14 (Kipa) Die privaten Mittelschulen in Graubünden – zu ihnen gehören das Gymnasium des Klosters Disentis und die Evangelische Mittelschule Schiers – blicken mit Sorge in die nächste Woche. Der Grosse Rat berät am kommenden Dienstag in Chur über die Höhe der Beiträge des Kantons an diese Schulen.

Betroffen sind im Kanton acht private Mittelschulen. Eine neunte, kantonale Mittelschule steht in Chur. Die Regierung beantragt im Rahmen der Teilrevision des kantonalen Mittelschulgesetzes, den privaten Mittelschulen pro Schüler und Jahr eine Investitionspauschale von rund 3.400 Franken auszuschütten. Eine grosse Mehrheit der Kommission für Bildung und Kultur fordert dagegen eine Investitionspauschale von rund 4800 Franken, schreibt die «Südostschweiz» am Samstag, 18. Oktober.

Der Rektor der Mittelschule in Schiers, Christian Brosi, erklärte im SRF-Regionaljournal Graubünden, dass die Schulen aufgrund sinkender Schülerzahlen kleiner würden. Gleichzeitig könnten die Kosten aber nicht «im gleichen Masse heruntergefahren werden». Dies könnte zur Schliessung der einen oder anderen Schule führen.

«Unterkritische Grösse»

Die privaten Mittelschulen in Graubünden nehmen auch Schüler aus anderen Kantonen auf. Diese Schüler legen nicht die gleiche Aufnahmeprüfung ab wie jene aus dem Kanton. Die Kantonsregierung möchte das ändern. Das könnte dazu führen, dass künftig weniger fremde Schüler den Weg nach Graubünden finden.

Der Rektor des Gymnasiums Kloster Disentis, Bruno Hensler, wies gegenüber dem Sender auf den demographischen Rückgang in der Surselva hin. Dieser betrage 30 Prozent. Alle Schulstufen in der Region des Vorderrheins seien von dieser Entwicklung betroffen.

«Der Rückgang bedeutet, dass wir eine unterkritische Grösse erreichen.» Dies könnte «über kurz oder lang» dazu führen, dass Mittelschulen im Kanton in ihrer Existenz gefährdet sind und schliessen müssen. Darum sei es nötig, dass diese Schulen Schüler aus dem Unterland oder dem Ausland aufnehmen können, sagte Hensler gegenüber dem Sender.

Die Direktoren der privaten Mittelschulen sind froh um den Antrag der Kommission für Bildung und Kultur. Mehrere von ihnen haben sich dieser Tage darum öffentlich für die höhere Investitionspauschale ausgesprochen. (kipa/gs)

18. Oktober 2014 | 11:15
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