Segnung des Gotthard-Basistunnels
Schweiz

Gotthardtunnel ist gesegnet

Amsteg UR, 1.6.16 (kath.ch) Heute Morgen ist der Gotthard-Basistunnel feierlich gesegnet worden. Vier Geistliche der drei monotheistischen Religionen sowie ein Konfessionsloser waren bei der Zeremonie anwesend.

In einem Zugangsstollen unweit von Amsteg, zwei Kilometer im Bergesinnern und nur wenige Meter vom Basistunnel entfernt, fand die interreligiöse Zeremonie statt, wie die Schweizerische Depeschenagentur (SDA) meldet. Die Zeremonie habe aus Sicherheitsgründen nicht im Basistunnel selber stattgefunden.

Eingeleitet wurde die Zeremonie von Pieter Zeilstra, Abteilungschef Sicherheit im Bundesamt für Verkehr und Vertreter der Konfessionslosen, der seine Freude darüber ausdrückte, gemeinsam mit Vertretern dreier Religionen bei der Zeremonie dabei sein zu dürfen. «Was verbindet die vielen am Bau Beteiligten, wie auch die Menschen im Norden und Süden, die diesen Tunnel nutzen werden? Es ist das Vertrauen in die Macht des Guten im Menschen», so Zeilstra in seiner Rede.

Die Reise erleichtern

Der Zürcher Rabbiner Marcel Yair Ebel las zwei Sätze aus dem Buch Mose mit der Bitte an Gott, «uns friedlich zu führen, damit wir wohlbehalten an unser Ziel gelangen und dass du uns wohlbehalten in unser Heim zurückkehren lässt».

Der Wiler Imam Bekim Alimi las zwei Verse aus dem Koran und bat um Sicherheit und Brüderlichkeit.  »Wir bitten dich auf dieser unserer Reise um Frömmigkeit und In-Acht-Nahme von dir. Erleichtere den Weg derjenigen, die uns diese Reise erleichtert haben und ermögliche uns, anderen ihre Reise zu erleichtern.»

Schliesslich trug die reformierte Pfarrerin Simona Rauch in italienischer Sprache zwei Sätze aus der Offenbarung vor: «Er legte seine Rechte auf mich und sprach: Fürchte dich nicht!». Sie gedachte besonders jener neun Menschen, «die hier tödlich verunfallt sind und an ihre Angehörigen, die um liebe Menschen trauern.» Sie bat aber auch um Ermutigung, «dass wir nicht vor hohen Bergen ratlos stehen bleiben, sondern über alle Hindernisse hinweg immer neu den Weg zum Miteinander suchen.»

Zum Abschluss besprengte Martin Werlen, Benediktiner und Alt-Abt von Einsiedeln, den Tunnel mit Wasser.

Werlen segnete Tunnel zweimal

Die Geistlichen waren laut SDA in Begleitung von Polzisten in den Zugangsstollen gefahren worden. Anwesend waren auch einige wenige Medienleute. Auf Bitten der Kameramänner habe Werlen den Tunnel gleich zweimal gesegnet.

Martin Werlen war von der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK) ursprünglich als alleiniger Vertreter der Christen nominiert gewesen. Dies hatte für Empörung auf reformierter Seite geführt. Daraufhin nominierte die AGCK in Absprache mit dem Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund die reformierte Pfarrerin Simona Rauch. (sys)

Die Segnung im Wortlaut.

Segnung des Gotthard-Basistunnels | © Gaetan Bally/Keystone
1. Juni 2016 | 14:46
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