Schweiz
Warum Peter Stucki mit diesen Plakaten für die Bibel wirbt
Blaue Plakate mit gelben Bibelzitaten hängen prominent an Plakatwänden, Hausfassaden oder grossflächig an Bussen. Dafür verantwortlich ist die «Agentur C» mit Sitz in Lyss BE. Was treibt Peter Stucki an? Carmela Bonomi hat nachgefragt.
Silvan Maximilian Hohl
Wer wählt eigentlich die Bibeltexte auf den Plakaten aus, möchte Carmela Bonomi von Peter Stucki, dem Leiter der Agentur C wissen. «Das ist ein langer Prozess», erzählt der pensionierte Versicherungsvertreter.
Am Anfang sprechen ausgewählte Personen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und dem Vorstand über die aktuelle Weltlage, damit dann jede und jeder passende Bibeltexte suchen kann. Alle diese Verse werden anschliessend gesammelt. In einer Findungskonferenz wird überprüft, welche Zitate die passendsten sind. Schlussendlich wählt der Vorstand acht Verse aus.
Ikonisches Blau und Gelb
Was viele nicht wissen, ist, dass früher die Schrift weiss und der Hintergrund schwarz war. Als Schriftart diente Times New Roman. Als 1999, aufgrund der bevorstehenden Jahrtausendwende, eine allgemeine Weltuntergangsstimmung ausbrach, wollte der Vorstand der Agentur C diese Problematik aufgreifen. «Wir wollten das Dunkel der Welt darstellen», so Peter Stucki.
Aus diesem Grund wurde ein dunkelblauer Hintergrund gewählt. Die Schriftfarbe sollte das Licht, welches die Finsternis erhellt, aufzeigen. Doch die Farbe Weiss stand nicht zur Verfügung, weil blau-weiss bereits von der SBB besetzt ist. Und so kam es schlussendlich zur ikonischen blau-gelben Farbkombination mit einer speziellen Schrift, die von weither erkennbar ist.
Was Gott bestellt, bezahlt er auch
«Wir haben noch nie einen Bettelbrief versendet. Denn wir glauben, dass es viele Menschen gibt, die an die gute Sache glauben und uns Geld spenden.» So beantwortet Stucki stolz Carmelas Frage nach der Finanzierung der Plakate. Es sei nicht die Agentur C, es sei Gott, der für sie sorgt. Und wenn Gott die Agentur nicht mehr braucht, dann würden sie ihm diese zurückgeben, erklärt der Agenturleiter.
Doch die Geschäftsprinzipien der Agentur, die rechtlich gesehen ein Verein von überkonfessionellen Christinnen und Christen ist, unterscheidet sich durchaus von denen anderer Organisationen. Die Agentur C bestellt beispielsweise nur Produkte, wenn das Geld dafür vorhanden sei. Nie würde für ein Projekt oder eine Idee Geld gesammelt. «Denn was Gott bestellt, bezahlt er auch», ist Stucki der festen Überzeugung.
Werbung für Gott?
«Die Plakate sind Gottes Wort auf einer öffentlichen Werbefläche,» definiert Peter Stucki, Präsident des Vereins, die Plakate. Gott kann man nicht vermarkten, das sei gar nicht möglich, erzählt er weiter. Das sei aber auch nicht ihr Job. Dennoch ist es legitim, Gottes Wort in der Öffentlichkeit zu zeigen, indem man dazu Werbeflächen hinzumietet.
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