Generationenwechsel bei den Fachleuten in Sachen Mission

Luzern, 11.11.2016. Die Missionskonferenz löst sich per Ende 2016 auf. Die Nachfolge übernimmt der neue Verein Voyage-Partage, der sich auf das bisherige Jugendvolontariats-Programm konzentriert. Alle anderen Aufgaben werden entweder an andere Institutionen abgegeben oder aufgegeben. Mit der Stabweitergabe an Voyage-Partage vollzieht sich ein überraschender Generationenwechsel.

Josef Wey

An einer ausserordentlichen Mitgliederversammlung hat am 10. November die Missionskonferenz der deutschen und rätoromanischen Schweiz die Weichen für die Zukunft gestellt. Die Missionskonferenz wurde 1977 auf Grund der Beschlüsse und Empfehlungen der Synode 72 gemeinsam von den Diözesen, Missionsinstituten und Hilfswerken gegründet. Sie erhielt damals den Auftrag, auf sprachregionaler Ebene die missionarischen Anliegen zu koordinieren und das Bewusstsein für den weltkirchlichen Austausch und die weltweite Solidarität zu fördern.

Hatten die Missionsinstitute am Anfang eine tragende Rolle in der missionarischen Informations- und Bildungsarbeit, so hat sich das Gewicht im Laufe der Zeit immer mehr auf die Hilfswerke mit ihren Kampagnenzeiten verlagert.

Netzwerk geht an Fastenopfer und Missio

Folgerichtig geht jetzt das Netzwerk der «Regionalen Beauftragten für Weltkirche und Solidarität», wie die bisherigen Regionalen Mitarbeitenden der Missionskonferenz neu heissen, in die Hände der Hilfswerke Fastenopfer und Missio über. Allerdings wurde an der Versammlung die Sorge geäussert, ob sich die Diözesen damit aus ihrer grundlegenden Verantwortung zurückziehen. Es ist den Versammlungsteilnehmern wichtig, dass die Anliegen von Mission und Dienst am Menschen weltweit in der Seelsorge in der Schweiz verankert bleiben.

Zwei weitere Wechsel: Das jährliche Urlaubertreffen für Missionarinnen und Missionare soll zukünftig von der Dienststelle «Fidei Donum» ausgerichtet werden. Die Koordinationsgruppe asipa.ch, die Impulse aus den Kirchen des Südens wie die Vision einer lokalen Kirchentwicklung mit grösstmöglicher Partizipation der Laien, wird bei Missio verankert.

Von der Missionskonferenz zu «Voyage-Partage»

In eigener Regie weitergeführt werden soll das erfolgreiche Programm Voyage-Partage. Dafür wurde ein neuer Verein gegründet, der alle diesbezüglichen Rechte und Pflichten per 1. Januar 2017 von der Missionskonferenz übernimmt. 200 junge Menschen aus der Deutschschweiz haben seit 2001 mit Voyage-Partage ein Volontariat absolvieren können. Während 3 bis 12 Monaten haben sie in einem Land Afrikas, Asiens oder Lateinamerikas prägende Erfahrungen in einem kirchlichen Umfeld machen dürfen.

Die allermeisten davon sind begeistert zurückgekehrt. Sie wollen ihre Erfahrungen an andere weitergeben und ihre neuen Einsichten und Haltungen hierzulande umsetzen. Um dieses kreative Potential künftig besser zu nutzen, will man die Rückkehrerarbeit ausbauen. Ob dies gelingen wird, hängt jedoch davon ab, ob die Ortskirche Schweiz diese einmalige Chance packt und Voyage-Partage als zukunftsweisendes Jugendpastoral-Programm begreift und entsprechend mitfinanziert.

Die junge Generation übernimmt

An den Jungen liegt es jedenfalls nicht: Diese haben sich in den letzten Monaten mächtig ins Zeug gelegt. Der neue Vorstand, das neue Fachstellen-Team und die im Aufbau befindlichen Arbeitsgruppen bestehen mehrheitlich aus ehemaligen VolontärInnen, alle gut ausgebildet und kompetent. Erstaunlich, wie hier ein veritabler Generationenwechsel in einer kirchlichen Einrichtung gelungen ist – und dies im eher unerwarteten Bereich der Mission. (ms)

Der abtretende Vorstand der Missionskonferenz, hinten rechts Präsident Rudolf Rieder, und der neue Vorstand von Voyage-Partage mit der neuen Präsidentin Sarina Koch vorne rechts. | © Missionskonferenz
11. November 2016 | 13:59
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