Der ehemalige Generalvikar des Bistums Speyer, Andreas Sturm, ist nun christkatholisch.
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Generalvikar Sturm tritt zurück und wechselt zu den Altkatholiken

Katholikinnen und Katholiken im deutschen Bistum Speyer bedauern den Rücktritt des «menschennahen Fürsprechers» Andreas Sturm. Dieser war am Freitag per sofort als Generalvikar zurückgetreten. Er wechselt zur altkatholischen Kirche.

Der Vorstand der Diözesanversammlung betonte am Montag, Sturm habe Themen vorangebracht und für Missbrauchsaufarbeitung und Geschlechtergerechtigkeit gestanden. «Die Gründe des Rücktritts können wir nachvollziehen und doch bedauern wir, einen menschennahen Fürsprecher, der für eine moderne Kirche steht, nicht mehr als Mitstreiter an unserer Seite zu wissen», so die Diözesanversammlung.

Auch junge Katholiken betroffen

Der Katholikenrat äusserte am Montag ebenfalls Bedauern. Sturms Wechsel zur altkatholischen Kirche wirke authentisch. Die Situation der katholischen Kirche lasse viele zweifeln, ob sich Strukturen ändern liessen. Auch der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) in der Pfalz zeigte sich betroffen. Mit Sturm gehe ein Fürsprecher einer menschennahen und modernen Kirche.

«Hoffnung und Zuversicht verloren»

Sturm war am Freitag mit sofortiger Wirkung aus dem Dienst der Diözese ausgeschieden. «Ich habe im Lauf der Jahre Hoffnung und Zuversicht verloren, dass die römisch-katholische Kirche sich wirklich wandeln kann», so Sturm in einer persönlichen Erklärung. Bischof Karl-Heinz Wiesemann nahm Sturms Erklärung «mit grossem Bedauern» zur Kenntnis. Er, Wiesemann, respektiere Sturms Gründe, teile sie jedoch nicht. Sturm war seit 2018 Generalvikar.

Am Montagnachmittag kündigte der Herder-Verlag in Freiburg für den 15. Juni die Herausgabe eines Buchs von Sturm mit dem Titel «Ich muss raus aus dieser Kirche» an. Die Initiative «Out in Chuch» beklagte unterdessen das Ausscheiden von Sturm. Dass ein Amtsträger mit Einfluss keine Hoffnung mehr in die Reformfähigkeit der Kirche setze und auch für den Reformdialog Synodaler Weg wenig Chancen auf Erfolg sehe, bezeichnete die Initiative als «Alarmsignal, das nicht überhört werden darf». (kna)

Der ehemalige Generalvikar des Bistums Speyer, Andreas Sturm, ist nun christkatholisch. | © Bistum Speyer
16. Mai 2022 | 17:21
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