Fridolin Hauser in der Pfarrkirche in Näfels.
Schweiz

Fridolin Hauser: «Der Pfarrer hat jetzt auch einen Übergriff gemacht»

Zufrieden mit der Pfarrwahl in Näfels am Samstagabend sind der Kirchenrats-Vizepräsident Hans Hager und der Priester Stanislav Weglarzy. Bedenken und Kritik äussern Fridolin Hauser und Paula Pfeifer vom Ad-hoc-Komitee sowie Peter Landolt.

Regula Pfeifer

Kirchenrats-Vizepräsident Hans Hager: «Bin sehr zufrieden»

Hans Hager, Kirchenrats-Vizepräsident von Näfels/Mollis
Hans Hager, Kirchenrats-Vizepräsident von Näfels/Mollis
«Ich bin sehr zufrieden. Alles ist gegangen, wie ich es erwartet habe. Auch den Rückweisungsantrag habe ich erwartet. Nun hoffe ich auf den 10. Juni, wenn der Kirchenrat neu gewählt wird. Das wird emotional werden. Wir restlichen vier Kirchenräte stellen uns wieder zur Verfügung. Eine weitere Person wird gesucht. Alles, was Stanislav Weglarzy heute gesagt hat, hat er uns im Januar gesagt. Deshalb habe ich kurz danach eine ausserordentliche Kirchenratssitzung einberufen. Da beschlossen wir Kirchenräte einstimmig, der Kirchenratspräsidentin Daniela Gallati das Vertrauen zu entziehen.»

Pfarradministrator Stanislav Weglarzy: «Bin nicht ein Mensch, der König sein möchte»

Pfarrer Stanislav Weglarzy von Näfels-Mollis hat gekündigt.
Pfarrer Stanislav Weglarzy von Näfels-Mollis hat gekündigt.
«Ich fühle mich jetzt wohler, weil ich weiss: Das Volk steht zu mir. Sie verstehen, dass ich meine Arbeitszeit, meine Lebenszeit für sie einsetzen möchte. Ich bin nicht ein Mensch, der ein König sein möchte. Ich bin Teil eines Rates – und wir sind zusammen unterwegs. Es muss ein Rat sein, nicht eine Person, die alles bestimmt. So wie es bisher lief, war es einfach eine Überwachung, eine Kontrolle. Das habe ich gemeint mit dem Vergleich zum kommunistischen System. Aber hier soll das Volk Gottes zusammen den Weg gehen. Und ich bin ein Teil von ihnen. Ich hoffe, dass sich die Pfarrei gut entwickelt und zu einer lebendigen Gemeinschaft wird. Das ist der Grund, warum wir da sind. Ich sehe hier eine lange Zukunft vor mir.»

Fridolin Hauser und Paula Pfeifer vom Ad-hoc-Komitee, das sich für Gespräche der Konfliktparteien einsetzt: «Jetzt müsste der Kantonalkirchenrat einschreiten»

Paula Pfeifer und Fridolin Hauser erzählen im Restaurant Schwert, wie für sie die Situation in der Kirche Näfels jetzt aussieht.
Paula Pfeifer und Fridolin Hauser erzählen im Restaurant Schwert, wie für sie die Situation in der Kirche Näfels jetzt aussieht.
«Wir sind überrascht, dass aus dem Hick-Hack heraus diese Versammlung stattgefunden hat. Kirchenratspräsidentin Daniela Gallati und der Ausschuss der Kantonalkirche haben ja gesagt, die Kirchgemeindeversammlung sei illegal. In diesem Fall sind die Entscheidungen nichtig. Der Kirchenrat hat gestützt auf ein anderes juristisches Gutachten dennoch die ausserordentliche Versammlung einberufen. Nach unserem Empfinden müsste der Kantonalkirchenrat jetzt einschreiten. Der Pfarrer hat eine grosse Akzeptanz in der Bevölkerung. Aber er hat jetzt auch einen Übergriff gemacht, wie er das Frau Gallati vorwirft. Er hat ins politische Leben eingegriffen. Dass er den Konflikt aus seiner Sicht gerechtfertigt hat, war unangebracht. Das kann die Gegenseite anfechten, auch gerichtlich. Es wäre am Kirchenrat, nicht am Pfarrer gewesen, zu informieren. Der Kirchenrat ist Ansprech-Partner in der Kirchgemeindeversammlung. Wir vom Ad-hoc-Komitee werden uns am 10. Juni engagieren. Dann wird der Kirchenrat neu gewählt.»

Peter Landolt, aktives Kirchenmitglied: «Wie mit unserer Kirchenratspräsidentin umgegangen wird, ist unchristlich»

Peter Landolt
Peter Landolt
«Ich bin überzeugt, heute Abend sind wir ein juristisches Risiko eingegangen. Denn nach Auffassung des Ausschusses des kantonalen Katholischen Kirchenrates, der die Oberaufsicht über die Kirchgemeinden hat, war diese Versammlung nicht legal und deren Beschlüsse nichtig. Wenn jetzt eine Beschwerde gemacht wird, dann geht das weiter. Dann gibt es beispielsweise eine Auseinandersetzung zwischen dem Näfelser Kirchenrat und dem kantonalen Kirchenrat. Und das ganze Verfahren zieht sich in die Länge. Und wir haben den Unfrieden in unserer Kirchgemeinde. Ich habe dafür plädiert, alle Wahlen erst am 10. Juni an der hoffentlich korrekt einberufenen, ordentlichen Kirchgemeindeversammlung durchzuführen, weil es so eine saubere Sache ist und nicht angefochten werden kann. Ich habe nichts gegen den Pfarrer, er kommt gut an. Aber wenn jetzt jemand eine Beschwerde gegen seine Wahl macht, wird es schwierig. Wie mit unserer Kirchenratspräsidentin umgegangen wird, ist absolut unchristlich. Dieser Frau nach so vielen Amtsjahren einfach das Vertrauen zu entziehen. Ich schäme mich für die katholische Kirche, die Werte predigt und hier alles mit Füssen tritt.»

Fridolin Hauser in der Pfarrkirche in Näfels. | © Christian Merz
3. April 2022 | 17:52
Lesezeit: ca. 3 Min.
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