Valentin Abgottspon, Walliser Freidenker-Vertreter
Zitat

Abgottspon: «Lehrermangel und Pflegenotstand sind echte Probleme. Der Priestermangel hingegen nicht.»

«Der Priestermangel im Sinne von «in einer Region wollen immer weniger Männer zu Priestern werden» ist für mich kein Makel oder Mangel. Eher im Gegenteil: Ich halte es für ein Zeichen des Erwachsenwerdens einer Kultur und für ein Zeichen der Vernunft. Dass da Mangel herrsche, fällt gar nicht so richtig auf. Obwohl man (oder Mann) als Funktionär vieler Glaubensgemeinschaften ein gesichertes Aus- und Einkommen hat, wollen immer weniger Menschen beim «Geschäft Religion» beruflich aufs Ganze gehen.

Ich finde ganz ohne Häme oder Ironie schön und gut, wenn sich Leute wegen ihrer religiösen Überzeugung positiv engagieren wollen. Ich kenne ja sogar einige ganz anständige römisch-katholische Priester. Die gibt es. Ich schwöre! Noch schöner und besser finde ich, dass nur noch wenige die dazu gehörenden Kröten schlucken wollen: Zölibat, irrationalen und anti-rationalen Ballast, überkommene Traditionen …

Lehrermangel und Pflegenotstand sind echte Probleme. Der Priestermangel hingegen nicht. Dass die Priesterseminare ziemlich leer sind, ist ein Zeichen der Zeit. Und zwar ein gutes. Vielleicht ändert sich das irgendwann wieder. Falls in der betreffenden Kirche mehr Menschlichkeit herrscht.»

Valentin Abgottspon engagiert sich bei der Freidenker-Vereinigung für die Anliegen religionsfrei lebender Menschen. Er arbeitet als humanistischer Ritualbegleiter und freier Redner. Das Zitat stammt aus dem Bieler Tagblatt in der Rubrik «Gedanken zum Sonntag», in der abwechslungsweise Autorinnen und Autoren verschiedener Glaubensbekenntnisse zu Wort kommen.(eme)


Valentin Abgottspon, Walliser Freidenker-Vertreter | © zVg
16. Juli 2022 | 11:22
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