Orthodoxes Konzil: Die Freiburger "Orthodoxia" kursiert.
Schweiz

Freiburger Delegation erlebt auf Kreta eine entspannte Orthodoxie

Kolymvari/Freiburg i.Ü., 28.6.16 (kath.ch) Eine Delegation des Instituts für Ökumenische Studien (ISO) der Universität Freiburg ist am letzten Arbeitstag der Orthodoxen Synode nach Kreta gereist, um mit den Teilnehmern die abschliessende Liturgie in der Kirche St. Peter und Paul in Chania zu feiern. In der Schweizer Delegation befand sich Barbara Hallensleben, Direktionsmitglied des Freiburger Instituts und Professorin der Dogmatik und Theologie der Ökumene. Sie berichtet über den Anlass.

Barbara Hallensleben

Während der Synode war die Kommunikation mit Beobachtern und Journalisten eher eingeschränkt, um zunächst den innerorthodoxen Austausch und Konsens zu begünstigen. Am Sonntag, den 26. Juni, war die Atmosphäre merklich entspannt. Die Oberhäupter der zehn mitwirkenden autokephalen Kirchen konzelebrierten unter Vorsitz des Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomäus. Die Freiburger Delegation erhielt Platz im Kirchenschiff inmitten der Synodenteilnehmer.

Während der Liturgie wurde die Botschaft der Synode «an die orthodoxen Gläubigen und an alle Menschen guten Willens» verlesen. In zwölf Punkten, beginnend mit einer starken Betonung der Einheit der Orthodoxen Kirche als «authentische Fortführung» der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche, werden die beratenen Themen knapp präsentiert. Eine «Enzyklika», von Patriarch Bartholomäus als dem Vorsitzenden der Synode gezeichnet, geht ausführlicher auf dieselben Themen ein. Der Ansatz bei der Kirche als eucharistisch verfasster Gemeinschaft und Abbild der Heiligen Dreifaltigkeit geht einher mit einer missionarischen Dynamik und einer dialogischen Offenheit für die heutige Welt in ihren vielfältigen Herausforderungen: interreligiöser Dialog, Ökologie, Globalisierung, Flüchtlingskrise, Armut, Gewalt Wissenschaft und Technik.

Grosses Konzil soll regelmässig stattfinden

Die Zugangsweise zu den Fragen ähnelt in vieler Hinsicht dem Stil und den Aussagen des II. Vatikanischen Konzils. Bedeutsam ist die Entstehung eines neuen Organs kirchlicher Leitung auf gesamtkirchlicher Ebene: «Während der Beratungen des Heiligen und Grossen Konzils wurde die Bedeutung der Versammlungen [Synaxis] der Kirchenoberhäupter, wie sie stattgefunden haben, betont, und es wurde vorgeschlagen, das Heilige und Grosse Konzil zu einer regelmässigen Einrichtung zu machen und es alle sieben bis zehn Jahre einzuberufen» (Botschaft, Abschnitt 1).

Alle Professoren am Institut für höhere Studien in orthodoxer Theologie in Chambésy, wo zugleich das Vorbereitungssekretariat des Konzils seinen Sitz hat, waren in der Synode auf verschiedene Weise beteiligt, Professor Job Getcha als Sprecher der Synode. Etliche ehemalige Stipendiaten des Instituts in Chambésy und Absolventen der Universität Freiburg wirkten als Delegationsmitglieder oder Helfer mit.

Freiburger überbringen den Katolog «Orthodoxia»

Aus diesen freundschaftlichen Beziehungen ging die Einladung an die Freiburger Delegation zur Teilnahme am feierlichen Mittagessen im Frauenkloster Chrysopigi in den Bergen bei Chania hervor. Hier konnten die Vertreter des Freiburger Instituts ihr Gastgeschenk überreichen: den Katalog «Orthodoxia» aller orthodoxen Bischöfe weltwelt, der die grössere «panorthodoxe» Gemeinschaft dokumentiert, zu der die Synode auf Kreta eine wichtige Etappe darstellt.

Offizielle Texte (englisch, französisch, griechisch, russisch) auf der Homepage der Synode: https://www.holycouncil.org/

Orthodoxes Konzil: Die Freiburger «Orthodoxia» kursiert. | © Barbara Hallensleben
28. Juni 2016 | 15:05
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