Free-Palestine-Demonstration in Berlin, 4. November 2023
Schweiz

«Free Palestine»: Komitee organisiert Demo am Holocaust-Gedenktag

Das «Palästina-Komitee Zürich» ruft in den Sozialen Medien zu einer Demo in Zürich mit dem Motto «Free Palestine» auf. Diese soll ausgerechnet am 27. Januar stattfinden, dem internationalen Gedenktag für die Opfer des Holocaust. Zum Antisemitismus-Vorwurf äussern sich die Veranstalter nicht.

Jonathan Kreutner, Generalsekretär des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds (SIG), bezeichnet den Aufruf des Palästina-Komitees Zürich als höchst problematisch. Auf Arabisch – und somit für die meisten in der Schweiz unlesbar – stehe auf dem Flyer geschrieben: «From the river to the sea, Palestine will be free.», so Kreutner gegenüber der «Neuen Zürcher Zeitung» (NZZ). Dieser Slogan ist vor allem in israelfeindlichen und antisemitischen Kreisen populär.

«Neue Eskalationsstufe» erreicht

Diese Parole impliziere die Auslöschung Israels. Sie gelte als antisemitisch. Der SIG-Vertreter sieht in dem Demo-Aufruf eine «neue Eskalationsstufe» erreicht. Bisher sei die Parole noch nie auf einem Flyer abgedruckt gewesen, sondern an Anlässen skandiert und auf Bannern gezeigt worden.

Holocaust-Gedenktag als Demo-Tag

Problematisch ist laut Kreutner auch das gewählte Datum. Die Demonstration findet am 27. Januar statt, dem offiziellen Gedenktag für die Opfer des Holocaust. «Die Kombination aus Aufruf zur Gewalt an Juden und dem Datum ist für mich unerträglich», sagt Kreutner im NZZ-Beitrag. Die Gründung des Staates Israel ist eng mit der Shoah verbunden.

Kath.ch hat versucht, das «Palästina-Komitee Zürich» am Donnerstag über ihren Instagram-Account zu erreichen, um den Grund für das gewählte Datum zu erfahren. Die Anfrage wurde bisher nicht beantwortet.

Die Zürcher Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus hat am Mittwoch Anzeige gegen die Veranstalter eingereicht, wie verschiedene Medien berichten. (rp/am)


Free-Palestine-Demonstration in Berlin, 4. November 2023 | © Keystone/CARO/Caro / Schuelke)
18. Januar 2024 | 16:01
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