Aktion für Flüchtlinge
Schweiz

Flüchtlinge: Amnesty International macht dem Bundesrat Beine

Bern, 19.9.16 (kath.ch) 3000 Flüchtlinge aufzunehmen hat die Schweiz versprochen. Tatsächlich aufgenommen wurden bisher gut 800, sagt Amnesty International Schweiz (AI). Die Menschenrechtsorganisation erinnert den Bundesrat in einer am Montag lancierten Petition an seine Versprechen.

«Die Schweiz kann und muss mehr tun!», fordert AI in ihrer aktuellen Mitteilung (19. September). Der Bundesrat habe 2015 beschlossen, innerhalb von drei Jahren 1500 besonders verletzliche Flüchtlinge aus Syrien aufzunehmen sowie Griechenland und Italien mit der Aufnahme von 1500 Asylsuchenden zu entlasten. Bis heute wurden laut AI erst 751 besonders verletzliche Syrienflüchtlinge direkt aus der Konfliktregion sowie 72 Menschen aus Italien und keine einzige Person aus Griechenland aufgenommen.

Mit einer Petition und einer Kampagne an verschiedenen grossen Bahnhöfen der Schweiz will AI dem Bundesrat nun Beine machen: An den Hauptbahnhöfen von Zürich, Bern, Basel, Lausanne und Genf erinnerten Aktivistinnen, die in Rettungsdecken gehüllt waren, an die Verletzlichkeit von Menschen auf der Flucht. Anlass der Kampagne ist der Uno-Flüchtlingsgipfel, der am Montag in New York beginnt.

Versprechen einhalten

Laut AI sind derzeit weltweit 65 Millionen Menschen auf der Flucht: «Nach Schätzung des Uno-Flüchtlingshilfewerks UNHCR müssen 2017 über 1,19 Millionen besonders verletzliche Flüchtlinge dringend in einem neuen Land dauerhaft angesiedelt werden.» Als besonders verletzlich gelten Kinder, Opfer von schwerer Gewalt, Schwangere und Familien mit Kleinkindern, kranke und ältere Menschen. «Bislang stellen aber nur rund 30 Länder insgesamt etwas über 100’000 ‹Neuansiedlungsplätze› pro Jahr zur Verfügung», so Amnesty.

Vom Bundesrat fordert AI konkret, seine Versprechen einzulösen und die 1500 besonders verletzlichen Flüchtlinge aus der Konfliktregion Syrien so rasch wie möglich aufzunehmen, ebenso die 1500 Flüchtlinge aus Italien und Griechenland. Ausserdem fordert AI die Aufnahme weiterer Flüchtlinge als Ausdruck der Solidarität. (sys)

Aktion für Flüchtlinge | © Amnesty International CH
19. September 2016 | 11:50
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