Kapelle vor den Mythen in Schwyz
Schweiz

FDP Schwyz mischt in kirchlichem Stimmrecht-Wahlkampf mit

Die Schwyzer FDP mischt im Wahlkampf um das kirchliche Stimmrecht im Kanton mit. Sepp Marty zeichnet als Kantonsrat FDP einen Leserbrief im «Einsiedler Anzeiger», in welchem er sich für ein Nein zur Vorlage vom kommenden Wochenende ausspricht.

Pikant ist der Leserbrief, weil Sepp Marty explizit sein politisches Amt in den Vordergrund schiebt und nicht als Privatperson spricht. In der Vergangenheit haben sich verschiedene Schweizer Politikerinnen und Politiker immer wieder dafür ausgesprochen, dass die Kirche die Finger von der Politik lassen soll.

Ein Thinktank «Kirche/Politik», um den es heute wieder ruhig geworden ist, vereinigte auch Politiker aus «Die Mitte/CVP» und der FDP. Zu nennen sind CVP-Präsident Gerhard Pfister und die Freiburger FDP-Politikerin Béatrice Acklin Zimmermann.

Schwyz und Glarus

Sepp Marty aus Unteriberg SZ legt nun seine politische Funktion in die Waagschale, um das Ausländerstimmrecht in der katholischen Kirche im Kanton zu stürzen. Schwyz gehört zu jenen beiden Kantonen, in denen die katholische Kirche Ausländerinnen und Ausländern das Stimmrecht nicht gewährt. Auch der Kanton Glarus spricht ihnen das kirchliche Stimmrecht nicht zu.

Kantönligeist beim Stimmrecht für Ausländerinnen und Ausländer.
Kantönligeist beim Stimmrecht für Ausländerinnen und Ausländer.

Im Oktober 2020 entschied das Kirchenparlament im Kanton Schwyz einstimmig, dass ausländische Katholikinnen und Katholiken mit C-Bewilligung in kirchlichen Belangen wählen dürfen.

In der Kirche seien alle Getauften gleich, erklärte Lorenz Bösch, Präsident des kantonalen Kirchenvorstandes. SVP-Kantonsrat Bernhard Diethelm startete jedoch ein Referendum, das gemäss dem Internetportal «nau.ch» von einem lokalen Kirchenrat unterstützt wird.

SVP-Ständerat geht auf Distanz

Der kantonale Kirchenrat hat sich jedoch nicht hinter das Referendum gestellt, erklärte Kirchenratspräsident Urs Zehnder-Reichmuth auf Anfrage, und befürwortet die Vorlage.

Nun kommt es am 27. Juni zur Abstimmung. Einige Schwyzer Politiker wie SVP-Mann Diethelm und Sepp Marty von der FDP werben für die Ablehnung.

«Diethelm spricht nicht in meinem Namen.»

SVP-Ständerat Alex Kuprecht

Auf Distanz geht SVP-Ständerat Alex Kuprecht, der auch Präsident des Ständerates ist. Gegenüber kath.ch machte er deutlich, dass «Herr Diethelm nicht in meinem Namen spricht.» Als Ständeratspräsident «nehme ich in meinem Präsidialjahr keine Stellung zu politischen und religiösen Themen. Dazu gehört auch, dass ich keine kirchlichen Würdenträger kommentiere», ergänzte er.

Kuprecht ist Katholik. «Mein Abstimmungsverhalten gehört zum Stimmgeheimnis und ist nicht für die Öffentlichkeit bestimmt», sagte er weiter.

Neben dem Brief des FDP-Politikers Sepp Marty druckte der «Einsiedler Anzeiger» einen Brief des «Kirchenrates Einsiedeln» ab, der sich für die Annahme des Ausländerstimmrechts in der katholischen Kirche Schwyz ausspricht. (gs)


Kapelle vor den Mythen in Schwyz | © Sylvia Stam
20. Juni 2021 | 10:46
Lesezeit: ca. 2 Min.
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