Werbeplakat für die Esoterikmesse Lebenskraft
Schweiz

«Esoterikmesse Lebenskraft» sieht Kritik von Infosekta gelassen an

Zürich, 26.2.15 (kath.ch) Zu Beginn der diesjährigen «Esoterikmesse Lebenskraft» in Zürich warnt die Informations- und Beratungsstelle für Sekten und Kultfragen «Infosekta» in einem Communiqué vor Geldmacherei und unsachgemässer Behandlung durch «Heiler». «Behandlungen» durch esoterische Anbieter könnten bei Hilfesuchenden zu irreparablen Schäden führen, erklärte Regina Spiess von Infosekta in Zürich auf Anfrage.

Georges Scherrer

Seit drei Jahre weise Infosekta zu Beginn der Messe auf diese Gefahren hin, erklärte Angelika E. Meier gegenüber kath.ch. Sie ist bei der Messe für den Bereich Information zuständig. Sie wüsste jedoch nicht, welche an der Messe vorgestellten esoterischen Methoden «abhängig» machen könnten. «Ich bin keine Hellseherin», sagte sie weiter. Wenn sie jedoch von gefährlichen Angeboten wüsste, würden diese nicht zur Ausstellung zugelassen.

Es sei jedoch auch für die esoterische Gemeinde wichtig, dass es so etwas wie die Informationsstelle Infosekta gebe. Eine Anfrage bei der Stelle bedeute jedoch noch lange nicht, dass das hinterfragte Angebot auch gefährlich ist, gab Meier zu bedenken.

«Religion light» in «Schnellbleiche»

Ein Drittel aller Anfragen bei Infosekta betreffen esoterische Gruppen und Anbieter. Die Esoterikmesse biete vielen problematischen Anbietern eine Plattform, so Regina Spiess von Infosekta. Diese Anbieter würden eine Form von «Religion light» anbieten, deren Grundlagen sie in einer «Schnellbleiche», einem Kurs etwa, erarbeitet hätten. Eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem eigenen Angebot finde nicht statt. Solche Angebote hätten zuweilen eine «narzistische Schlagseite».

Häufig würden Menschen, die sich in einer schwierigen oder einer neuen Lebenslage befinden – zum Beispiel nach dem Weggang der eigenen Kinder – nach Orientierung suchen und auf esoterische Angebote reagieren. Solche könnten jedoch mit verschiedenen Gefahren verbunden sein, warnt Spiess. Oft seien solche Anbieter vor allem am Geld interessiert.

Gefährliches Abhängigkeitsverhältnis

Es könnten auch gefährliche Abhängigkeiten entstehen, weil sich Hilfesuchende in «esoterischer Öffnung» voll und ganz dem «Heiler» anvertrauen. Bestehende soziale Kontakte würden aufgegeben. Zuweilen sei es für Betroffene sehr schwierig, sich aus diesen Abhängigkeiten zu lösen

Das könne bei gesundheitlichen Fragen schwerwiegende Folgen haben. So würden Depressionen nicht oder zu spät behandelt. Es gebe Menschen, die wegen Ernährungsvorschriften solcher Angebote bis auf die Knochen abmagern. Und immer wieder erreichten Infosekta Anfragen zu Personen, die, so Regina Spiess, «an einer heilbaren Erkrankung verstorben sind, weil sie statt auf die schulmedizinische Behandlung auf esoterische Therapien vertraut haben».

Von Lichtwesen, Bio und Schamanen

150 Anbieter stellen an der diesjährigen «Esoterikmesse Lebenskraft» vom 26. Februar bis 1. März ihr Produkt vor. Die Angebote reichen von der Heilung durch Steine, Musik, Handauflegen, Handanalyse, Parapsychologie, Lichtwesen bis hin zur Heilung durch Sex und Medium. An den Ausstellungsständen ist aber auch gesunde Nahrung, Bio und gesunde Lebensweise ein Thema. «Heiler» seien nur wenige zugegen, erklärte Angelika E. Meier. Die Anbieter beziehen sich zum Teil auf Praktiken aus Asien und Südamerika. Als Redner zur Messe wurde unter anderen der Schamane Angaangaq Angakkorsuaq aus Grönland eingeladen. (gs)

Werbeplakat für die Esoterikmesse Lebenskraft | © 2015 Georges Scherrer
26. Februar 2015 | 17:37
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