Vier brennende Kerzen in einer Schale auf den Altarstufen zum 20-jährigen Bestehen von Queer-Gottesdiensten in München.
International

Erzbistum München will homosexuelle Priester nicht ausschliessen

Niemand soll im Erzbistum München und Freising von der Priesterausbildung ausgeschlossen werden. Auch keine homosexuellen Bewerber. Das sagt der dort verantwortliche Priesterausbilder Wolfgang Lehner.

«Das Positiv-Kriterium für mich ist: Kann jemand gesunde und gute Beziehungen zu Männern und Frauen aufbauen, haben wir die begründete Vermutung, dass dies auch ein Leben lang hält?», sagte Wolfgang Lehner im Interview mit der «Münchner Kirchenzeitung».

Priesterausbilder Wolfgang Lehner vom Erzbistum München und Freising.
Priesterausbilder Wolfgang Lehner vom Erzbistum München und Freising.

Für den Leiter des Priesterseminars sei der Umgang mit dem Thema Sexualität insgesamt und ein Blick auf die Gesamtpersönlichkeit viel wichtiger als die sexuelle Neigung. Wer Priester werden wolle, müsse über eine «altersgemässe menschliche Reife» verfügen sowie gesprächs- und dialogfähig sein, so Lehner.

Sexuelle Ausrichtung sei kein Problem

Der Rektor des Ausbildungszentrums für Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten, Andreas Beer, erklärte, für seine Berufsgruppe bedeute die neue Grundordnung im kirchlichen Arbeitsrecht «einen grossen Schritt». Darin sei festgelegt, dass die private Beziehungsgestaltung kirchenrechtlichen Bewertungen entzogen sei.

"Kirche ohne Angst": Junge Katholikinnen und Katholiken setzen sich auf dem Synodalen Weg für LGBTQ-Anliegen ein.
"Kirche ohne Angst": Junge Katholikinnen und Katholiken setzen sich auf dem Synodalen Weg für LGBTQ-Anliegen ein.

«Für uns ist es also kein Problem, ob einer schwul oder lesbisch, in schwul-lesbischer Beziehung oder Ehe lebt.» Entscheidend sei, ob der Mensch die nötigen Kompetenzen für die Seelsorge mitbringe. Beer sprach im Blick auf die neuen Regeln von einem «Quantensprung».

Diversität in der Pastoral

Zuvor habe es immer wieder Bewerberinnen oder Bewerber gegeben, die wegen ihres Beziehungslebens nicht in der Seelsorge hätten arbeiten können. «Das dies nun möglich ist, freut mich und unsere Hausgemeinschaft sehr.»

München.
München.

Inzwischen gäben die Bewerber für den Beruf des Pastoralreferenten auch altersmässig ein sehr diverses Bild ab, so der Ausbildungschef. Die Spannweite reiche vom Abiturienten bis zu Quereinsteigern in der zweiten Lebenshälfte. So gebe es Damen und Herren um die 50 Jahre, die noch mal einen anderen Beruf ausüben wollten, der ihnen «mehr Sinn» verspreche. (kna)

Anzeige ↓ Anzeige ↑

Vier brennende Kerzen in einer Schale auf den Altarstufen zum 20-jährigen Bestehen von Queer-Gottesdiensten in München. | © KNA
7. Februar 2024 | 12:00
Lesezeit: ca. 1 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!