Erzbischof Haas: Eingetragene Partnerschaften sind «gänzlich verkehrt»

Vaduz FL, 14.10.10 (Kipa) Die Einführung eingetragener Partnerschaften für gleichgeschlechtliche Paare sei moralisch und gesellschaftspolitisch ein «gänzlich verkehrter Weg», betont das Erzbistum Vaduz. Das Parlament des Fürstentums Liechtenstein hat diesen Herbst über einen Gesetzesentwurf zu befinden, der eingetragene Lebenspartnerschaften für gleichgeschlechtliche Paare ermöglichen will.

Die katholische Kirche bezeichne zwar eine homosexuelle Neigung als «objektiv ungeordnet», fordere aber ausdrücklich dazu auf, Homosexuellen «mit Achtung, Mitgefühl und Takt» zu begegnen, betont das Erzbistum.

Verstoss gegen Verfassung

Der Entwurf für ein Lebenspartnerschaftsgesetz nach schweizerischem Vorbild ist nach Überzeugung von Erzbischof Wolfgang Haas nicht nur gesellschaftspolitisch «völlig falsch», sondern verstösst auch gegen die Verfassung. Denn es widerspreche dem obersten Staatsziel der Förderung des Gemeinwohls. Die gesellschaftspolitische Situation erfordere im Gegenteil eine Förderung und Bevorzugung von Ehe und Familie in allen Rechtsbereichen, «damit deren Wichtigkeit für das Überleben der Gesellschaft im Bewusstsein der Menschen präsenter wird».

Verstoss gegen Pflichten katholischer Politiker

In seiner Stellungnahme verweist Erzbischof Haas auch auf die «Erwägungen zu den Entwürfen einer rechtlichen Anerkennung der Lebensgemeinschaften zwischen homosexuellen Personen», die Papst Johannes Paul II. am 23. März 2003 approbiert hat. Diese seien für die ganze katholische Kirche verbindlich. Und darin seien «auch die Pflichten katholischer Politiker ersichtlich».

Nach dem Vorschlag der Regierung soll Liechtenstein ein neues, mit der traditionellen Ehe vergleichbares Rechtsinstitut erhalten. Damit wolle man auch einen Beitrag gegen rechtliche Diskriminierungen von homosexuellen Menschen leisten. Gemäss Gesetzesentwurf soll der gleichgeschlechtlichen Partnerschaft jedoch der Zugang zur Kinderadoption sowie zu fortpflanzungsmedizinischen Verfahren verwehrt bleiben.

(kipa/com/nzz/job/bal)

14. Oktober 2010 | 14:28
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