Olivier Schinz, Projektleiter für das Islam-Museum in La Chaux-de-Fonds
Schweiz

Erstes Islam-Museum der Schweiz wird eröffnet

La Chaux-de-Fonds NE, 22.5.16 (kath.ch) Eine Reise durch 15 Jahrhunderte will das «Musée des civilisation de l’islam» bieten. Geschichte, Entwicklung und bedeutende Ereignisse des Islam werden auf 400 Quadratmetern in einer früheren Uhrenfabrik gezeigt.

Die geschichtsträchtige Uhrenstadt La Chaux-de-Fonds im Neuenburger Jura erhält Ende Mai eine neue Sehenswürdigkeit: In dem 1999 von einer Privatperson erworbenen Gebäude soll der Reichtum des Islam seit seiner Gründung und dessen bedeutende wissenschaftliche und kulturelle Beiträge für die Weltgeschichte zeigen.

Keine Kunst, viele Anregungen

Hinter dem neuen Museum steht die Algerierin Nadia Karmous, Päsidentin eines Kulturvereins muslimischer Frauen in der Schweiz, die sich damit einen Traum erfüllt hat: Den Islam in seiner vielerorts trotz intensiver Debatte unbekannten Entwicklung vom 5. Jahrhundert bis heute zu zeigen und dies Muslimen genauso wie Nicht-Muslimen zugänglich zu machen.

Das Museum zeigt aber keine beschaulichen Kunstobjekte, sondern lädt ein, die Religion unter sechs Themen näher kennenzulernen und sich damit auseinanderzusetzen. Unter den -allgemein ins Deutsche übersetzten – Titeln Unkenntnis, Offenbarung, Interpretation, Ausstrahlung, Todeskampf und Neuerfindung wird ein Gang durch Geschichte und Bedeutung der Religion ermöglicht.

Ohne öffentliche Gelder finanziert

Das Museum, dessen Kosten für Umbau und Gestaltung sich auf vier Millionen Franken belaufen, wurde ausschliesslich durch private Geldgeber finanziert. Unterstützung durch die öffentliche Hand hat es keine erhalten. – Dies sei eine Bedingung der Gründerin gewesen, betont Projektleiter Oliver Schinz im Gespräch mit cath.ch. Die Spenden erfolgten unter anderem durch Musliminnen aus Staaten am Persischen Golf, die einen Bezug zur Schweiz haben oder eine gewisse Zeit im Land gelebt haben.

Um den Fortbestand der Einrichtung langfristig zu sichern, hat der Verein in unmittelbarer Nähe des Museums Grundstücke gekauft, auf denen Wohnungen, Gewerbefläche, ein Gebetsort und ein Bad für Muslimminnen und Muslime errichtet werden soll. – Geldgeber für das 22-Millionen-Vorhaben seien noch gesucht, sagt der Museums-Projektleiter. (cath.ch/ms)

Die offizielle Eröffnung des Museums erfolgt am 27. Mai.

Olivier Schinz, Projektleiter für das Islam-Museum in La Chaux-de-Fonds | © Eugenio D'Alessio
22. Mai 2016 | 11:35
Lesezeit: ca. 1 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!