Nicolas Tousch.
Schweiz

Er wollte in der Kirche eine Glühbirne auswechseln: Pfarrer (44) stürzt von Leiter und stirbt

Der französische Pfarrer Nicolas Tousch (44) ist in seiner Kirche in Strassburg von einer Leiter gestürzt und am 9. Januar an den Folgen des Unfalls verstorben. Auch in der Schweiz trauern Menschen um den Priester, der den Dominikanern nahestand. Nicolas Tousch hatte in Freiburg studiert.

Pfarrer Nicolas Tousch bereitete am Samstag, 7. Januar, die Pfarrkirche Sainte-Madeleine in Strassburg auf das Epiphanie-Fest vor. Der Geistliche war auf eine Leiter gestiegen, um eine Glühbirne auszuwechseln – und stürzte plötzlich aus zwei Metern Höhe zu Boden, direkt auf den Kopf. Dies meldete das Westschweizer Newsportal cath.ch am 17. Januar.

Kurze Zeit im Koma

Nicolas Tousch wurde dem Bericht zufolge als Notfall in die Intensivstation des Universitätskrankenhauses Strassburg gebracht, wo er in einem tiefen Koma lag. «Er wurde von den Ärzten seit dem Abend des Epiphanie-Sonntags für hirntot erklärt», teilte der Erzbischof von Strassburg, Luc Ravel, mit. Sein Herz blieb am nächsten Morgen, am Montag, den 9. Januar, für immer stehen.

Mitglied einer Freiburger Priesterbruderschaft

Die Nachricht des Todes verbreitete sich in den sozialen Medien, so das Portal. Auch in der Schweiz trauern Menschen um den französischen Priester, der seit seiner Studienzeit in Freiburg Kontakte zur Schweiz pflegte.

Lionel Girard ist Domherr der Kathedrale Sitten und Prior einer kleinen Gemeinschaft von Priestern, der auch der Verstorbene angehört hatte: Es ist die 2017 gegründete Priesterbruderschaft Heilige Katharina von Siena. Ihre Mitglieder sind Diözesanpriester, die dem Dominikanerorden nahestehen.

Leidenschaft für Geschichte

Die Gemeinschaft umfasst drei Mitglieder und ist an das Dominikanerkloster Saint-Hyacinthe in Freiburg angebunden. «Wir trafen uns an fünf Tagen im Jahr», berichtete Lionel Girard gegenüber cath.ch. «Tagsüber gab es eine Zeit des Gebets, eine Messe, eine Unterweisung durch einen Dominikanerbruder und eine Mahlzeit. Jeden Sommer organisierten wir einen Ausflug informellerer Natur, sehr oft besuchten wir historische Orten, da Nicolas Tousch in diesem Bereich immer sehr leidenschaftlich war.»

Drei Mitglieder der Priesterbruderschaft (v.l.): Lionel Girard, Jacques Papaux und Nicolas Tousch, Aufnahme von 2017.
Drei Mitglieder der Priesterbruderschaft (v.l.): Lionel Girard, Jacques Papaux und Nicolas Tousch, Aufnahme von 2017.

Die Bruderschaft sei auch ein Ort, an dem man sich über seine Arbeit austauschen konnte, so der Walliser Priester weiter. «Nicolas war ein diskreter Mensch. Aber er teilte oft seine Freude, die ihm seine unterschiedlichen Aufgaben bereiteten. Insbesondere seine Nähe zu den Pfadfindern, deren Seelsorger er war.»

Studium in Freiburg

Nicolas Tousch wurde 1978 im französischen Departement Moselle geboren. Mit 27 Jahren trat er ins Priesterseminar in Strassburg ein. Nach seinem Lizentiat in Theologie erwarb er an der Universität Freiburg i.Ü. einen Master in Mariologie.

2012 wurde er in der Erzdiözese Strassburg zum Priester geweiht. Seit 2018 war Nicolas Tousch Pfarrer in Sainte-Madeleine in Strassburg. Der Trauergottesdienst fand am 18. Januar in der Pfarrkirche Sainte-Madeleine statt. Beerdigt wurde Nicolas Tousch in Bousbach im Departement Moselle. (cath.ch/bal)


Nicolas Tousch. | © Église catholique en Alsace/Facebook
24. Januar 2023 | 16:09
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