Einsiedeln: Thomas Hürlimann und Volker Hesse aus «Welttheater» ausgestiegen

Einsiedeln SZ, 10.3.10 (Kipa) Der Einsiedler Schriftsteller Thomas Hürlimann und Regisseur Volker Hesse stehen für die nächste Aufführung des «Einsiedler Welttheaters» nicht mehr zur Verfügung. Der Präsident der Welttheatergesellschaft Einsiedeln, Peter Kälin, bestätigte am Mittwoch, 10. März, einen entsprechenden Medienbericht.

Hürlimann habe bereits nach der letzten Aufführung des Welttheaters im Jahr 2007, für die er Calderón de la Barcas Stück umgeschrieben hatte, angekündigt, er wolle als Autor zurücktreten, sagte Kälin. Hesse habe zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben, er wolle das nächste Welttheater in Einsiedeln nicht mehr inszenieren.

Kälin dementierte auf heftigste, die Welttheatergesellschaft habe den beiden die Zusammenarbeit auf Druck katholisch-konservativer Kreise aufgekündigt, wie der «Tages-Anzeiger» am Mittwoch, 10. März, schrieb.

Bezüglich der Aufführung des «Welttheaters» stehe man mit dem Kloster in engem Kontakt, das den Klosterplatz zur Verfügung stellt. Im Vorstand habe darum ein Mitglied des Klosters Einsitz. Dem Einsiedler Abt sei es unbenommen, seine Meinung über das Stück zu äussern, sagte Kälin.

Kritik am «Welttheater» 2007

Die Welttheatergesellschaft wird an ihrer Generalversammlung vom 13. April über die Gestaltung und die Ausschreibung für die Regie des «Welttheaters» beraten, das voraussichtlich 2013 oder 2014 ein weiteres Mal als Grossanlass aufgeführt werden soll, so Kälin.

Mit Handzetteln protestieren 2007 konservativ-katholische Kreise gegen das Einsiedler Welttheater und riefen zum Boykott auf. Das von Hürlimann umgeschriebene Stück sei «Gotteslästerung». Er mache sich über verbindliche Lehren der katholischen Kirche lustig.

Der Einsiedler Abt Martin Werlen hatte damals an einer Podiumsdiskussion in Einsiedeln erklärt, ihm fehle die prophetische Dimension und die Zuversicht im Stück. Er träume von einem Welttheater, in dem die Gotteserfahrung vorkomme.

Die Aufführung des Welttheaters im Sommer 2007 vor der Klosterkirche war ein Erfolg. Über 66.000 Personen besuchten die 32 Aufführungen. Calderóns Stück wurde seit 1924 in Einsiedeln schon mehrmals als Freilichtaufführung auf die Bühne gebracht.

(kipa/gs/pem)

10. März 2010 | 15:53
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