Zitat
«Ein Diakoninnen-Amt zweiter Klasse lehne ich ab»: Philippa Rath kommt nach Zürich
«Im Vatikan wird offenbar ernsthaft diskutiert, ein eigenes «Diakonat für Frauen» zu schaffen, das aber nicht Teil des dreistufigen Weiheamtes sein soll. Was halten Sie davon?
Philippa Rath: Gar nichts. Ein Diakoninnen-Amt zweiter Klasse lehne ich als eine weitere Form von Diskriminierung ab. Und mit mir viele andere Frauen in der Kirche. Das kann kein zukunftsweisender Weg sein.
Wenn aber Frauen Anteil am Weihesakrament bekämen, würde doch die ganze Herrlichkeit des klerikalen Männersystems zerbrechen, denn die männliche Exklusivität ist doch die Grundlage des Systems.
Rath: Genau dieses klerikale System und das hierarchisch überhöhte Weiheamt wollen wir ja überwinden und zu einem neuen Amtsverständnis kommen.
Wenn Sie einen Moment träumen, Sie wären Päpstin, was würden Sie sofort ändern?
Rath: Zunächst würde ich natürlich allen Geschlechtern den Zugang zu Ämtern und Diensten in der Kirche ermöglichen.
Dann träume ich von einer ärmeren, einfachen und offenen Kirche, die nahe bei den Menschen und mit ihnen gemeinsam unterwegs ist. Es ist noch zu viel Macht und Geld im Spiel.
Und drittens sehne ich mich danach, dass wir dem Leben und Beispiel Jesu wieder näherkommen. Damit wären wir eine menschenfreundlichere Kirche, eine einfachere Kirche und eine geschlechtergerechte Kirche. Deshalb müsste dieser dritte Punkt eigentlich an erster Stelle stehen, denn er umfasst alles.»
Schwester Philippa Rath (66) lebt seit 1990 in der Benediktinerinnenabtei St. Hildegard in Eibingen bei Rüdesheim in Deutschland. Die Hildegard-Expertin ist Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken und Delegierte der Ordensoberenkonferenz für den Synodalen Weg. Am Montagabend ist sie Gast in der Zürcher Paulus-Akademie. Dem Portal zhkath.ch hat sie vorab Fragen beantwortet. (rr)
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