Christoph Casetti, 2016
Schweiz

Ein Bischof als Brückenbauer von Menschen zu Gott

Chur, 4.4.19 (kath.ch) Brücken zu bauen zwischen den polarisierten Gruppen im Bistum Chur würde bedeuten, Glaubenswahrheiten zugunsten von «völligem Relativismus» aufzugeben. Dies schreibt der Churer Bischofsvikar Christoph Casetti im aktuellen Infoblatt des Bistums Chur.

Christoph Casetti, Bischofsvikar im Bistum Chur, geht im aktuellen Infoblatt des Bistums der Frage nach, inwiefern ein Bischof ein Brückenbauer – lateinisch «pontifex» – sein könne. Er kommt zum Schluss, dass auch der neue Bischof von Chur keine Brücken bauen könne zwischen den polarisierten Gruppen des Bistums.

Casetti charakterisiert die beiden Gruppen indirekt durch Fragen: «Ist Jesus wirklich der Sohn Gottes und nicht nur der Menschensohn, der Sohn Josefs? Ist er wirklich von den Toten auferstanden oder geht einfach seine Sache weiter? Können nur Männer Priester werden? Können die wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion gehen oder nicht?»

Drei Interpretationen von «Pontifex»

Solche Gegensätze könnten nur vereinigt werden «um den Preis eines völligen Relativismus in Bezug auf die Glaubenswahrheiten und die daraus folgende Lebenspraxis.» Casetti hält fest, dass nicht einmal Jesus zu allen Gruppen der Schriftgelehrten Brücken habe bauen können.

Er sieht dennoch drei mögliche Interpretationen des Titels «Pontifex», den der Papst und die Bischöfe trügen: Ein Bischof müsse eine Brücke vom Heute zum Ursprung des christlichen Glaubens bauen, eine weitere zu «den Geschwistern im Glauben in aller Welt». Die wichtigste Brücke, die er zu bauen habe, sei jedoch jene «von uns Menschen zu Gott». Einen solchen Brückenbauer wünsche auch er sich als Bischof. (sys)


Christoph Casetti, 2016 | © zVg | © zVg
4. April 2019 | 11:47
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