Edith Rey
Namenstag

Edith Rey: Ich heisse Edith, weil…

Edith Rey ist Regionalverantwortliche der Basler Bistumsregion St. Verena. Eigentlich hätte sie heute Namenstag. Doch die Heilige Edith ist für sie «eine blasse Person geblieben». Die Heilige Edith Stein indes ist ihr ein grosses Vorbild.

Raphael Rauch

Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem heutigen Namenstag!

Edith Rey*: Danke! Ich habe meinen Namenstag als Kind und junge Frau am 16. September gefeiert. Im Studium bin ich dann Edith Stein begegnet und mit ihrer Heiligsprechung habe ich auf den 9. August gewechselt, auf den Gedenktag der Heiligen Edith Stein oder, wie es offiziell heisst: Heilige Teresia Benedicta vom Kreuz, ihr Ordensname.

Edith Stein: Die zum Katholizismus konvertierte Jüdin wurde 1942 in Auschwitz ermordet.
Edith Stein: Die zum Katholizismus konvertierte Jüdin wurde 1942 in Auschwitz ermordet.

Warum ist Ihnen Edith Stein lieber als die andere Edith?

Rey: Die Heilige Edith, die am 16. September gefeiert wird, ist für mich eher eine blasse Person geblieben, eine altenglische Prinzessin aus dem 10. Jahrhundert, die als Ordensfrau und Äbtissin sich sehr für die Bedürftigen einsetzte.

Dafür kann ich bei Edith Stein aus dem Vollen schöpfen. Zu Beginn des Studiums habe ich eine Arbeit über sie geschrieben. Ich bin an ihr hängen geblieben, weil sie ihrer Zeit weit voraus war. Sie hat sich auch mit Frauenfragen in Kirche und Gesellschaft beschäftigt. Ihr Suchen und Ringen hat mich sehr beeindruckt – Jüdin, Atheistin, Philosophin, Katholikin, Karmelitin, Opfer des Naziterrors. Durch alles hindurch war sie eine scharfsinnige Frau und moderne Mystikerin. Den Namen einer solchen Heiligen zu tragen – das ist doch ein grossartiges Erbe und eine gewaltige Herausforderung, mit der ich täglich kämpfe.

Die Heilige Edith Stein hält einen gekreuzigten Jesus. Skulptur von Bert Gerresheim in Köln.
Die Heilige Edith Stein hält einen gekreuzigten Jesus. Skulptur von Bert Gerresheim in Köln.

Warum haben Sie Ihre Eltern Edith genannt?

Rey: Das war vor allem der Wunsch meiner Mutter. Sie hatte eine ältere Mitschülerin, die so hiess und ihr sympathisch war. In meiner Ursprungsfamilie kommt der Name nicht vor und das gefällt mir. Es ist kein Allerweltsname.

Ihnen gefällt also Ihr Name?

Rey: Ja, ich trage meinen Namen gern. Er ist nicht allzu häufig, er ist kurz und lässt sich auch nicht beliebig in Spitznamen abwandeln, was ich sehr schätze.

«Meinen Spitzname verrate ich nicht.»

Hatten Sie nie einen Spitznamen?

Rey: Es gab mal eine Zeit, da begann sich ein Spitzname festzusetzen, den verrate ich aber nicht. Ausserdem hat er sich auch nicht etabliert. Das ist mir sehr recht!

Wie hätten Sie geheissen, wenn Sie ein Junge geworden wären?

Rey: Ich musste zuerst bei meinen Eltern nachfragen. Meine Mutter hätte Stefan gewünscht, so heisst heute mein jüngster Bruder. Mein Vater hätte Bruno bevorzugt. Mit Bruno hätte ich mich wohl nicht so gut angefreundet, eher mit dem Namen Stefan. Es hat sich ideal ergeben – nun gibt es in meiner Ursprungsfamilie eine Edith und einen Stefan.

«Ich stehe für ein Erbe ein, das mir viel bedeutet: die christliche Botschaft.»

Edith kommt aus dem Altenglischen und bedeutet »Erbgut», «Besitz» und «Kampf». Was bedeutet Ihnen das?

Rey: Ich brauchte eine gewisse Zeit, um mich mit dieser Bedeutung anzufreunden. Die Bedeutung kann ja positiv oder negativ konnotiert werden. Ich habe unterdessen einen positiven Zugang gefunden. In meinem Leben und meinem Alltag stehe ich für ein Erbe ein, das mir viel bedeutet: die christliche Botschaft. Und dafür kann ich durchaus mit Vehemenz einstehen.

* Edith Rey Kühntopf (60) sitzt im Bischofsrat des Bistums Basel. Sie ist Regionalverantwortliche der Bistumsregion St. Verena.


Edith Rey | © zVg
16. September 2022 | 07:58
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