Schweiz
Ecône: Bonnemain und Eleganti feiern mit Piusbrüdern Requiem für Vitus Huonder
Der Churer Bischof Joseph Bonnemain und der emeritierte Churer Weihbischof Marian Eleganti haben am Mittwoch in Ecône an der Trauerfeier für den früheren Bischof von Chur, Vitus Huonder, teilgenommen. Bei dem Gottesdienst der traditionalistischen Piusbruderschaft sassen die beiden römisch-katholischen Bischöfe in unmittelbarer Nähe des Sarges. An der Kommunion nahmen sie nicht teil.
Barbara Ludwig
Das Requiem in der Seminarkirche der traditionalistischen Piusbruderschaft in Ecône VS begann um halb zehn und dauerte rund zweieinhalb Stunden. Unter den Trauergästen fanden sich zahlreiche Priester der Bruderschaft, schwarzgekleidete Ordensfrauen, aber auch Gläubige unterschiedlichen Alters sowie eine Gruppe von Kindern.
Angereist waren auch der amtierende Churer Bischof Joseph Bonnemain und der emeritierte Churer Weihbischof Marian Eleganti. Beide haben über Jahre mit Vitus Huonder, der am 3. April verstorben ist, in der Leitung des Bistums Chur zusammengearbeitet. Bonnemain ist zudem Nachfolger von Huonder auf dem Bischofsstuhl in Chur.
Bonnemain und Eleganti nebeneinander
Während des Requiems für Huonder sassen sie nebeneinander in der drittvordersten Bank, in unmittelbarer Nähe des von brennenden Kerzen flankierten Sarges. Bonnemain trug einen schlichten schwarzen Anzug, Kopfbedeckung hatte er keine. Eleganti hingegen trug eine Soutane und ein violettes Scheitelkäppchen, wie es römisch-katholische Bischöfe im Rahmen liturgischer Feiern tragen.
Der Gottesdienst fand im vorkonziliaren Ritus statt, wie es der Tradition der von Erzbischof Marcel Levebvre gegründeten Piusbruderschaft entspricht. Die Bruderschaft lehnt seit ihrer Gründung das Zweite Vatikanische Konzil ab, womit sie auf Konfrontation mit der römisch-katholischen Kirche ging. Damit verbunden ist auch eine Ablehnung der Liturgiereform.
Verzicht auf Kommunion
Die Frage, die sich manche vielleicht deswegen stellten: Wie weit gehen Bonnemain und Eleganti bei ihrer Teilnahme an dem Gottesdienst? So viel ist nun klar: Die beiden römisch-katholischen Bischöfe haben in Ecône weder kommuniziert noch sich an liturgischen Handlungen im Altarraum beteiligt.
Lange war nicht klar, ob Joseph Bonnemain am Requiem in Ecône teilnehmen würde. Erst am Dienstag hatte der Nachfolger von Vitus Huonder bekanntgegeben, dass er «in Ecône mit einer klaren Haltung» dabei sein werde.
«Von Anfang an habe ich bedauert, dass er (Vitus Huonder, Red.) sich entschlossen hat, seine letzten Lebensjahre in Wangs zu verbringen und nun auch in der Seminarkirche der Priesterbruderschaft Pius X. bestattet zu werden.» Die Priesterbruderschaft habe in der katholischen Kirche einen «irregulären Status». Aus diesem Grund werde er nicht aktiv an der liturgischen Feier teilnehmen. Vitus Huonder lebte seit seiner Emeritierung 2019 in einer Gemeinschaft der Piusbruderschaft in Wangs SG.
Nach der Trauerfeier wurde Vitus Huonder in der Gruft der Seminarkirche beigesetzt, in der Nähe des Grabes von Levebvre, wie es seinem Wunsch entsprach. Damit brach der frühere Bischof von Chur mit der Tradition, wonach verstorbene Bischöfe bei der Kathedrale Chur ihre letzte Ruhestätte finden.
Mitglieder der SBK nehmen an Requiem in Chur teil
Bonnemain ist das einzige Mitglied der Schweizer Bischofskonferenz (SBK), das nach Ecône gereist ist. Er und die übrigen Mitglieder der SBK werden am Requiem für Vitus Huonder teilnehmen, das die Diözese Chur kommenden Freitag in der Kathedrale von Chur organisiert.
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