Nationalratspräsident Dominique de Buman
Schweiz

Nationalratspräsident fordert mehr Unterstützung für Schweizergarde

Bern/Rom, 8.5.18 (kath.ch) Die Schweiz solle mehr für die Schweizergarde tun. Das hat Nationalratspräsident Dominique de Buman an der Vereidigung der neuen Gardisten vom letzten Sonntag gefordert. Auf Anfrage kritisiert er die «Inexistenz einer direkten finanziellen Unterstützung der Schweizergarde» durch den Bund. Das sei zu wenig im Vergleich zum Einsatz der Garde und zum positiven Bild, welche diese über unser Land vermittle.

Die Schweizergarde koste die Eidgenossenschaft nicht besonders viel; «eine grosszügigere Unterstützung wäre nicht überflüssig», hatte de Buman anlässlich der Vereidigung der Schweizergarde am 6. Mai in Rom gegenüber dem katholischen Nachrichtendienst CIC in Rom gesagt. Auf Anfrage von kath.ch kritisiert er die «Inexistenz einer direkten finanziellen Unterstützung der Schweizergarde» durch den Bund.

Die Truppe sei nicht nur eine katholische oder konfessionelle Institution, sondern zugleich eine «symbolische Einrichtung», da sie ausschliesslich der Friedensförderung diene, argumentierte de Buman. Es sei auch «Sache der Politik, diesen Ruhm widerzuspiegeln».

Anerkennung «über den Umweg der Kultur»

Die gebührende Anerkennung könnte die Schweiz der Schweizergarde «auch über den Umweg der Kultur» geben, sagt de Buman nun gegenüber kath.ch. Die Garde habe ja nicht nur militärischen Charakter, sondern – wegen der Verbindung zu einem anderen Land – auch einen kulturellen.

Dem Eidgenössischen Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) ist nichts über eine allfällige finanzielle Unterstützungen der Schweizergarde durch die Schweizer Armee bekannt, wie Armeesprecherin Delphine Allemand auf Anfrage von kath.ch mitteilt. Sie erwähnt aber, dass die Armee der Schweizergarde unentgeltlich kleine Mengen von Munition zur Verfügung stellt, dies für die Ausbildung und den Einsatz im Dienst.

Die Schweizergarde ist beim Heiligen Stuhl angestellt, wie ihr Sprecher, Wachtmeister Urs Breitenmoser, auf die Frage nach der Finanzierung der Schweizergarde antwortet. Zwei Stiftungen helfen bei der Finanzierung. Dies wird aufgrund von Informationen auf der Garde-Webseite klar (siehe oben rechts).

Als Militärkorps anerkennen

Der Nationalratspräsident de Buman forderte an der Vereidigung auch eine stärkere institutionelle Unterstützung durch die Eidgenossenschaft. Die Schweiz solle die päpstliche Garde als offizielles Militärkorps anerkennen, sagte er.

Aktuell ist die Schweizergarde kein Militärkorps der Schweizer Armee. Deshalb gilt ein Einsatz bei der Schweizergarde nicht als Militärdienst, sondern als Polizeieinsatz für den vatikanischen Staat, wie aus einer Stellungnahme von Bundesrat Ueli Maurer vom 6. März hervorgeht.

Der Basler Bischof Gmür äusserte sich anlässlich der Vereidigung der Schweizergardisten zurückhaltend zur Frage, ob eine stärkere institutionelle Unterstützung durch Bundesrat oder Schweizer Armee der päpstlichen Garde bei ihrem Rekrutierungsproblem helfe. Es sei die Frage, ob dies Nutzen bringe. «Das Beste ist die Werbung von ehemaligen Gardisten und in den Pfarreien, die Mundpropaganda», sagte der Bischof.

Abschaffung des Wehrpflichtersatzes scheiterte

Der oberste Parlamentarier verweist gegenüber kath.ch auf den jüngsten Vorstoss im Nationalrat. Der Walliser Sozialdemokrat Matias Reynard hatte in einem Postulat vom 6. März gefordert, dass die Schweizergardisten während ihrem Dienst im Vatikan fortan keine Wehrpflichtersatzabgabe zahlen müssten. Die Situation für die Gardisten sei ungerecht, ihr Engagement müsse anerkannt werden.

Bundesrat Ueli Maurer erklärte in seiner Antwort, die Schweizergarde leiste rechtlich keinen militärischen Einsatz, sondern einen Polizeieinsatz für den Vatikanstaat. Deshalb müssten die aktiven Gardisten Militärpflichtersatz bezahlen. Er empfahl, den Vorstoss abzulehnen. Was auch geschah.

Die seit 1506 bestehende päpstliche Schutztruppe hat derzeit eine Sollstärke von 110 Mann. Vor dem Hintergrund gestiegener Anforderungen soll sie auf 135 Mann ausgebaut werden. Zugleich steht sie vor schwierigen Zeiten bei der Rekrutierung neuer Gardisten. (rp/cic)

 


Nationalratspräsident Dominique de Buman | © Oliver Sittel
11. Mai 2018 | 08:00
Lesezeit: ca. 2 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!

Stiftungen unterstützen die Garde

Die im Jahr 2000 in Freiburg gegründete «Stiftung der Päpstlichen Schweizergarde» hilft bei der Rekrutierung neuer Gardisten und der Aus- und Weiterbildung zum Fachmann für Sicherheit und Bewachung mit Eidgenössischem Fachausweis (VSSU). Sie unterstützt weiter die Verbesserung der Infrastruktureinrichtungen, die Öffentlichkeitsarbeit sowie die Wiedereingliederung austretender Gardisten in das Erwerbsleben.

Die von Alt Bundesrat Pascal Couchepin präsidierte Stiftung holt nach eigenen Angaben jährlich 200’000 Franken über Spenden herein. Dabei fliessen offenbar auch Gelder von Seiten des Gastkantons an der Vereidigung, wie das Beispiel Glarus im Jahr 2017 zeigt.

Eine zweite Stiftung wurde 2016 in Solothurn gegründet. Sie heisst «Stiftung für die Renovation der Kaserne der Päpstlichen Schweizergarde im Vatikan» und unterstützt die vatikanischen Behörden spezifisch bei der Planung und Durchführung der Kasernenrenovation. (rp)