Zölibat auf dem Prüfstein.
Schweiz

Doku «Zölibat – Der katholische Leidensweg» als TV-Premiere

Der neue Film von Eric Colomer und Remi Benichou stellt die Frage nach dem Umgang mit dem Zölibat in der katholischen Kirche. In der Arte-Dokumentation kommen auch der Westschweizer Bischof Charles Morerod und der in der Schweiz lebende chaldäisch-katholische Priester Naseem Asmaroo zu Wort.

Jan Lehr

Die französischen Dokumentaristen Eric Colomer und Remi Benichou waren 2019 bereits massgeblich an der Arte-Produktion «Gottes missbrauchte Dienerinnen» beteiligt, in der sie den sexuellen und psychischen Missbrauch von Nonnen durch katholische Kleriker und dessen Vertuschung innerhalb der katholischen Kirche zum Thema machten.

Auch ihr neuer Film bleibt im Themenkreis, indem er die Frage nach dem Umgang mit dem Zölibat stellt, also der Pflicht zur Ehelosigkeit, die in der katholischen Kirche weiterhin für Priester obligatorisch ist.

Die Dokumentation, die als Teil eines Themenabends zu schwierigen religiösen Machtstrukturen läuft, führt vor dem Hintergrund der Kirchenkrise vor, wie sich konservative Kräfte weiterhin an den Zölibat als Alleinstellungsmerkmal klammern. Sie zeigt aber auch, dass innerhalb der Kirche längst etliche Stimmen gegen den Zölibat votieren und auch konkret vorgehen, indem Priester offen ihre Beziehungen ausleben, trotz Ausschluss ihr Amt weiterführen oder «unabhängigen Gemeinden» beitreten.

Kirchenführung scheut Transparenz

Hinzu komme, so die Filmemacher weiter, das Bewusstsein, dass die Kirchenführung bereits seit langem wisse, dass über die Hälfte aller Priester nicht zölibatär lebten, damit aber nicht offen umgingen. Doch immer wieder werde versucht, Betroffene mit Zwangsversetzungen oder Geld zum Schweigen zu bringen. Der Film zeigt vor allem den innerkirchlichen Widerstand anhand zahlreicher Beispiele. (kna)

«Zölibat – Der katholische Leidensweg», Dienstag, 13. September, 20.15 – 21.55 Uhr, Arte (TV-Erstausstrahlung). Der Autor ist Mitarbeiter des Kinoportals filmdienst.de.


Zölibat auf dem Prüfstein. | © KNA
13. September 2022 | 11:42
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