Die Spitze des Eisbergs: Über ein Dutzend neue Missbrauchs-Meldungen
Am 19. November enthüllt RTS Missbrauchsvorwürfe gegen neun Chorherren der Abtei Saint-Maurice. Seither sind mehr als ein Dutzend weiterer Anzeigen bei den Walliser Strafverfolgungsbehörden eingegangen. «Jede Anzeige werde berücksichtigt», heisst es aus Ermittlerkreisen.
Mehr als ein Dutzend Personen haben den Walliser Strafverfolgungsbehörden innerhalb einer Woche mögliche Missbräuche im Zusammenhang mit der Abtei Saint-Maurice oder dem kirchlichen Umfeld gemeldet. Hintergrund sind die Enthüllungen der Medien über Fälle von sexuellem Missbrauch innerhalb der Abtei.
Spezialisierte Ermittlungsgruppe
Jede Anzeige werde berücksichtigt, teilen die Staatsanwaltschaft und die Kantonspolizei Wallis am Mittwoch mit. Die angezeigten Tatbestände würden von einer Ermittlungsgruppe der Kriminalpolizei analysiert und seien Gegenstand von Untersuchungen.
Diese Ermittlungsgruppe wurde bereits im September eingerichtet, nachdem ein Bericht der Universität Zürich über die in der Schweiz begangenen Missbräuche innerhalb der römisch-katholischen Kirche und deren Vertuschung erschienen war.
Nicht-verjährt Taten?
Die Staatsanwaltschaft erinnert daran, dass für die beschuldigten Personen während des Vorverfahrens die Unschuldsvermutung gelte. Ziel dieses Verfahrens ist es, herauszufinden, ob auf dem Kantonsgebiet von Amts wegen verfolgte, unbehandelte und nicht verjährte Taten stattgefunden haben.
Im Rahmen dieses Vorverfahrens haben sich die Walliser Staatsanwaltschaft und die Kantonspolizei letzte Woche auch in die Abtei Saint-Maurice begeben. Dort vernahmen sie auch den inzwischen von seinem Posten zurückgetretenen Prior Roland Jacquenoud. Jacquenoud wird des sexuellen Missbrauchs eines damals volljährigen Novizen beschuldigt. Die Strafverfolgungsbehörden erhielten auch Zugang zu den Archiven. (sda/am)
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