Kardinalsernennung von Emil Paul Tscherrig
Vatikan

Die Schweiz hat mit Emil Paul Tscherrig einen neuen Kardinal

Der Walliser Emil Paul Tscherrig ist nun Kardinal. Auf dem Petersplatz gab es tobenden Applaus für die neuen Kardinäle. Bei der Kardinalsernennung forderte Papst Franziskus von den Amtsträgern Gehorsam und Teamgeist. Abspaltungen und Alleingänge dürfe es nicht geben.

Jacqueline Straub

Nun ist Emil Paul Tscherrig Kardinal. Zusammen mit 20 anderen Männern aus der ganzen Welt hat Papst Franziskus den Walliser beim Konsistorium auf dem Petersplatz das rote Birett aufgesetzt.

Zwischen Olivenbäumen, Zypressen, Gräsern und Alpenveilchen zog er zusammen mit den anderen neuen Titelträger durch die sitzende Menge ein. Etliche jubelten und streckten ihre Landesfahnen in die Luft. Die Stühle auf dem Petersplatz waren allerdings nur zur Hälfte besetzt.

Kardinal Emil Paul Tscherrig
Kardinal Emil Paul Tscherrig

Papst Franziskus hat in den vergangenen Jahren immer wieder Kardinäle ernannt, die seiner Haltung entsprachen – unabhängig, ob diese aus den grossen Erzbistümern kommen oder nicht. Mailand ist nach wie vor ohne Kardinalsbirett. Und so ist unter den neuen Kardinälen auch der Weihbischof von Lissabon. Er war der Hauptorganisator des Weltjugendtags.

Auch war es lange nicht üblich, einen Nuntius zum Kardinal zu ernennen. Neben Nuntius Emil Paul Tscherrig hat Papst Franziskus bereits den Italiener Mario Zenari, Vatikanbotschafter in Syrien, zum Kardinal gemacht.

Nuntius in Buenos Aires

Emil Paul Tscherrig ist ein langjähriger Bekannter von Papst Franziskus. Als Tscherrig noch Nuntius in Buenos Aires war, wurde Jorge Bergoglio 2013 zum Papst gewählt. Papst Franziskus soll den Vatikan-Botschafter angerufen haben und ihn gebeten haben, den Menschen in Argentinien zu sagen, sie sollen lieber nicht zu seiner Amtseinführung nach Rom reisen. Stattdessen sollen sie das Geld den Armen spenden.

Die neuen Kardinäle ziehen ein
Die neuen Kardinäle ziehen ein

Bei seiner Predigt auf dem Petersplatz sprach Papst Franziskus über Einheit und Vielfalt. Sein Kollegium verglich er mit einem Symphonieorchester. Dabei leiste jedes Instrument seinen Beitrag. Manche alleine, andere zusammen. Vielfalt sei notwendig und unverzichtbar.

Keine Abspaltung und Alleingänge

Wichtig sei, betonte der Papst, dass sich jeder Klang in das Gesamtkonzept einfüge. Abspaltungen und Alleingänge dürfe es nicht geben. Und von sich selbst als Leiter des Orchesters sagte er: «Er muss mehr zuhören als alle anderen und gleichzeitig ist es seine Aufgabe, jedem Einzelnen und dem ganzen Orchester zu helfen, eine möglichst grosse kreative Treue zu entwickeln, eine Treue zum aufgeführten Werk, aber kreativ, fähig, dieser Partitur eine Seele zu geben, sie im Hier und Jetzt auf einzigartige Weise zum Klingen zu bringen.»

Kardinal Emil Paul Tscherrig nimmt Glückwünsche entgegen
Kardinal Emil Paul Tscherrig nimmt Glückwünsche entgegen

Papst Franziskus forderte die neuen Kardinäle zur Furchtlosigkeit auf und übergab ihnen die neuen Insignien. Unter Applaus folgte bei jedem neuen Kardinal der gleiche Ablauf. Bei manchen Amtsträgern war der Applaus tobend – bei anderen, wie etwa bei Kardinal Tscherrig verhaltener. Von seiner Familie sind über 30 Personen nach Rom gereist. Aus anderen Ländern waren die Delegationen wesentlich grösser.

Tscherrig könnte Papst werden

Die katholische Kirche hat nun 242 Kardinäle. Den nächsten Papst dürfen aber nur diejenigen wählen, die zum Zeitpunkt des Papsttodes oder -rücktritts unter 80 Jahre alt sind. Das sind derzeit 137 Männer.

Emil Paul Tscherrig ist 76 Jahre alt. Sollte Papst Franziskus in den nächsten Jahren sterben oder zurücktreten, wäre Kardinal Tscherrig Teil des Konklaves. Er kann den neuen Papst wählen. Und selbst zum Papst gemacht werden.


Kardinalsernennung von Emil Paul Tscherrig | © Jacqueline Straub
30. September 2023 | 14:12
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