Katholiken haben keine Chance in Sachen beten
Schweiz

Wer betet am meisten? Es sind nicht die Katholiken

Bern, 1.2.17 (kath.ch) Ist das Schweizer Volk religiös? Wie wichtig ist im Alltag der Glaube? Diese und andere Fragen hat das Bundesamt für Statistik (BFS) für das letzte Jahr beantwortet. Dass Konfessionslose nicht gleich Atheisten sind und dass in Sachen Frömmigkeit niemand eine Chance gegen die Mitglieder von Evangelikalen Gemeinden hat, sind nur zwei Aussagen der Statistiken.

Die Religionslandschaft hat sich lauf BFS in den letzten Jahren stark verändert. Zwischen den Jahren 2002 und 2014 haben sowohl die römisch-katholische (minus 4,3 Prozentpunkte) wie auch die evangelisch-reformierte Landeskirche (minus 7,7 Prozentpunkte) Angehörige verloren. Gleichzeitig gibt es etwas mehr Muslime (plus 1,4 Prozentpunkte). Um 10 Prozent zugenommen hat der Anteil Konfessionsloser.

Entwicklung der Religionslandschaft Schweiz 2002-2014 | © screenshot Bundesamt für Statistik

Wer besucht noch den Gottesdienst?

Laut Statistik des BFS war ein Drittel der Schweizer Bevölkerung 2016 nicht ein einziges Mal im Gottesdienst. Ähnlich sind die Zahlen der beiden grossen Landeskirchen: Ob römisch-katholisch oder evangelisch-reformiert, je etwa 20 Prozent der Kirchenangehörigen sahen die Kirche im letzten Jahr nie von innen – jedenfalls nicht während eines Gottesdienstes.

Die fleissigsten Kirchengänger sind die Angehörigen von evangelikalen Gemeinden. Fast drei Viertel besuchen ein mal pro Woche einen Gottesdienst.

Was an der Statistik ebenso auffällt, ist, dass sowohl Konfessionslose als auch die Katholiken in einer Zahl übereinstimmen: Die Anzahl Menschen, die es ein bis fünf Mal im Jahr in die Kirche schaffen, liegt bei beiden etwa bei 40 Prozent.

Die fleissigen Evangelikalen

Trotzdem ist laut Statistik in einem Bereich ein Unterschied zwischen Konfessionslosen und den Katholiken zu erkennen: beim Beten. Während 80 Prozent der Konfessionslosen angaben, im letzten Jahr nie gebetet zu haben, betraf das lediglich 25 Prozent der Katholiken. Doch die Katholiken haben auch in Sachen Beten gegen die Mitglieder von evangelikalen Gemeinden keine Chance. Über die Hälfte von ihnen betet praktisch täglich – die andere Hälfte betet sogar mehrmals täglich.

Wie oft betet das Schweizer Volk? | © screenshot Bundesamt für Statistik

Frauen glauben mehr

Frauen beten öfters und beschäftigen sich mehr mit anderen Glaubensformen, sie glauben beispielsweise eher an Engel und übernatürliche Wesen als Männer. Während über die Hälfte der Frauen sicher oder eher an ein Leben nach dem Tod glauben, betrifft es nur 40 Prozent der Männer. Ebenfalls glauben über zwei Drittel der Frauen an eine höhere Macht, wobei nur 40 Prozent der Männer daran glauben.

Frauen glauben eher an Übernatürliches als Männer | © screenshot Bundesamt für Statistik

Spiritualität im Alltag

Laut Statistik spielt für über 85 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer in Bereichen der Ernährung, Sexualität und Politik die Spiritualität und der Glaube keine wichtige Rolle. Mehr Einfluss hat sie in Bezug auf die Einstellung gegenüber Natur und Umwelt und bei der Kindererziehung. Vor allem in Krankheitsfällen (47 Prozent) und schwierigen Situationen im Leben (56 Prozent)  spielt die Religion eine eher oder wsher wichtige Rolle. (ft)

Katholiken haben keine Chance in Sachen beten | ©pixabay.com pexels (CC0 Public Domain)
1. Februar 2017 | 14:17
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