Bischof Jean-Marie Lovey (rechts) mit den Mitgliedern des diözesanen Dienstes für Diakonie.
Schweiz

Die Diözese Sitten startet den «Dienst der Nächstenliebe»

Sitten, 17.6.17 (kath.ch) Jean-Marie Lovey, Bischof von Sitten, hat am Freitag den diözesanen Dienst für Diakonie (»Service diocésain de la diaconie», SDD) offiziell eröffnet und sechs Mitgliedern ein Mandat ausgesprochen. Im Namen ihrer Taufe und ihres Glaubens sind sie aufgerufen, den Ärmsten zu dienen. Die einfache Zeremonie im Garten des Bistumssitzes fand in Gegenwart von etwa dreissig Personen statt.

Bernard Hallet

«Wir dürfen nicht von den Sorgen der Ärmsten abwenden», sagte Jean-Marie Lovey, als er den sechs Personen aus dem Kreis der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Diözese das Schreiben überreichte. Damit beauftragt der Bischof sie für die kommenden vier Jahre, den neuen, von ihm selber ins Leben gerufenen Dienst, wahrzunehmen. Verantwortlich für die neue Gruppe ist Pascal Tornay.

Die SDD konzentriert sich auf soziale und diakonische Angebote und wird zwischen der Kirche und gemeinnützigen Organisationen im ganzen Kanton vermitteln. «So erreichen wir die Ärmsten», betonte Joëlle Carron, Mitglied des neuen Dienstes.  Es bestehe die Notwendigkeit, in Kanton und Diözese ein weites diakonisches Netzwerk zu errichten. Denn: «Wir können nicht allein handeln.»

Keine Verwaltungsaufgabe, sondern ein Dienst

Der SDD will sich in den vielseitigen Handlungsfeldern der Diakonie engagieren. «Dieser Service ist aber keine Verwaltungsstruktur, sondern ein pastoraler Dienst, das heisst, auch ein Raum, in dem sich die Mitglieder regelmässig treffen um zu beten und zu teilen», sagt Bischof Lovey, der dabei den spirituellen Aspekt der Diakonie betonte.

Menschen in Not wissen besser als alle anderen, was notwendig ist.

Joëlle Carron fügte dem hinzu, dass die Menschen in Not innerhalb des SDD ihren Platz als Akteure haben sollen. «Sie selber wissen es besser als alle anderen, was in ihrer Situation notwendig ist und sie kennen den richtigen Ansatz, den es für einen Dienst an den Armen braucht.»

«Aufforstung» christliche Kultur

«Wir müssen die christliche Kultur aufforsten», machte der Walliser Bischof klar. Denn auch wenn viele Menschen das Wort Diakonie nicht mehr verstehen würden, dürfe es nicht aufgegeben werden. «Im Gegenteil», sagte der Bischof, fasste die Diakonie mit «Werke der Barmherzigkeit» zusammen und verdeutlichte seine Aussage mit einem Verweis auf das Schreiben «Gott ist die Liebe» von Papst Benedikt XVI. aus dem Jahr 2005.

Karitatives Engagement darf nicht auf finanzielle Spenden reduziert werden.

Bischof Lovey zeigte seine Freude daran, dass sich Christen aus Glaubensüberzeugung engagieren und sich in den Dienst der Ärmsten stellen würden, ohne damit missionieren zu wollen. In einer Zeit, in der es immer mehr gemeinnützige Organisationen gebe, befürchtet der Bischof von Sitten, dass karitatives Engagement immer mehr auf finanzielle Spenden reduziert würde.

«Wir dürfen uns den Sorgen der Ärmsten aber nicht entziehen», warnte der Bischof. Die Kirche habe sich von Anfang an für Notleidende eingesetzt und werde das auch immer tun.  Und wenn sich weitere Organisationen einem solchen dienst stellen würden, dann sei dies ganz im Sinn der Sendung der Kirche, fügte der Bischof.

Früchte des Heiligen Jahres

Der diözesane Dienst für Diakonie sei, zusammen mit der neugeschaffenen Walliser Stiftung Papst Franziskus, eine der «Früchte» des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit. Als die Heilige Pforte der Diözese im Jahr 2016 geschlossen wurde, hatte Pierre-Yves Maillard, Generalvikar des Bistums Sitten, angekündigt, dass das Thema Barmherzigkeit damit nicht abgeschlossen sein könne.

Die Idee wurde bald konkretisiert: Im Sommer 2016 hatte eine Arbeitsgruppe ihre Tätigkeit aufgenommen. Nach einem Treffen mit den Seelsorgern der Diözese konnte im Februar 2017 der Zweck des SDD geklärt und die Statuten definiert werden. Mit der Feier am Freitag konnte der vom Bischof erteilte Auftrag in vorgegebener Zeit umgesetzt werden. (cath.ch/ms)

Bischof Jean-Marie Lovey (rechts) mit den Mitgliedern des diözesanen Dienstes für Diakonie. | © Bernard Hallet
17. Juni 2017 | 15:24
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