Von Hindu-Nationalisten 2008 zerstörtes Haus von Christen in Kandhamal, Orissa (Indien)
International

Die 35 «Märtyrer von Kandhamal» sollen seliggesprochen werden

Die katholische Kirche in Indien wird ein Seligsprechungsverfahren für 35 Opfer der Massaker gegen Christen im Bundesstaat Odisha im Jahr 2008 beginnen. Hindu-Fundamentalisten hatten damals Christen überfallen und getötet sowie ihre Häuser niedergebrannt.

Wie der römische Pressdienst «Fides» mitteilte, hat die zuständige Vatikanbehörde die Eröffnung der ersten, diözesanen Phase eines Seligsprechungsprozesses für die sogenannten «35 Märtyrern von Kandhamal» erlaubt. Der Erzbischof von Cuttack-Bhubaneswar, John Barwa, teilte diese Neuigkeit demnach in einem Schreiben an seine Diözese mit.

Zeugnisse werden gesammelt

Nach der offiziellen Eröffnung des Verfahrens werden in einem ersten Schritt auf ortskirchlicher Ebene Zeugnisse über das Leben und die Umstände des Todes der 24 Männer und 11 Frauen gesammelt. Wird die diözesane Untersuchung erfolgreich abgeschlossen, kommt der Fall für die zweite Phase des Verfahrens an das Dikasterium für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse im Vatikan. Am Ende des Verfahrens könnte die Verkündung des Dekrets über das Martyrium durch den Papst stehen.

Massaker an Christen

Im August und September 2008 war es im östlich gelegenen indischen Bundesstaat Odisha (früher: Orissa) zu pogromähnlichen Gewaltakten gegen Christen gekommen. Hunderte Dörfer und Kirchen im Bezirk Kandhamal, in dem vor allem christliche Angehörige der Adivasi-Ureinwohner leben, wurden von nationalistischen Hindu-Fundamentalisten überfallen und die Häuser tausender Christen niedergebrannt. An die 100 Menschen starben, mehr als 50’000 flohen aus der Region. (kap)


Von Hindu-Nationalisten 2008 zerstörtes Haus von Christen in Kandhamal, Orissa (Indien) | © Keystone/Epa/STR
29. Oktober 2023 | 16:01
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