Regenbogenfahnen sind das Symbol der Schwulen- und Lesbenbewegung.
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Deutscher Bundestag sagt Ja zur «Ehe für alle»

Berlin, 30.6.17 (kath.ch) Homosexuelle Paare in Deutschland können künftig die Ehe schliessen. Das entschied der Bundestag am Freitagmorgen in Berlin mit den Stimmen von SPD, Grünen, Linken und mehreren Unions-Abgeordneten. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) stimmte mit Nein. Die Deutsche Bischofskonferenz bedauert den Entscheid, wie sie in einer Medienmitteilung kundtut.

Erzbischof Heiner Koch bedauert in der Stellungnahme der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) den Entscheid. «Ich bedauere, dass der Gesetzgeber wesentliche Inhalte des Ehebegriffs aufgegeben hat, um ihn für gleichgeschlechtliche Partnerschaften passend zu machen.» Er bedaure ebenso, dass durch diesen Beschluss eine «differenzierte Wahrnehmung unterschiedlicher Partnerschaftsformen» aufgegeben werde.

Differenzierung ist keine Diskriminierung.

Für Koch sei Differenzierung keineswegs eine Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Paare. «Eine Wertschätzung gleichgeschlechtlichen Zusammenlebens kann auch durch eine andere institutionelle Ausgestaltung ausgedrückt werden. Sie muss nicht in der Öffnung des Rechtsinstituts der Ehe für gleichgeschlechtliche Partnerschaften in Erscheinung treten.»

In seiner Stellungnahme bezieht er sich auf die «Väter des Grundgesetzes», die der Ehe einen «so herausragenden Platz in unserer Verfassung» gegeben hätten, weil sie «diejenigen schützen und stärken wollten, die als Mutter und Vater ihren Kindern das Leben schenken wollen». Durch die «Ehe für Alle» werden laut der DBK dagegen die Beziehungen und die Übernahme gemeinsamer Verantwortung geschützt. Dies «verwässere» den klassischen Ehebegriff.

Kanzlerin war auch dagegen

Bundeskanzlerin Angela Merkel war ebenso gegen die «Ehe für alle». Sie begründet nun ihre Ablehnung des Gesetzesentwurfs mit dem besonderen Schutz der Ehe durch Artikel 6 des Grundgesetzes. Die Ehe werde dort als Verbindung von Mann und Frau verstanden, sagte Merkel am Freitag im Anschluss an die Abstimmung im Bundestag vor Journalisten.

Sie erhoffe sich nun nicht nur gegenseitigen Respekt, sondern auch, dass mit der Entscheidung mehr gesellschaftlicher Frieden und Zusammenhalt geschaffen werde. Zur Frage der Volladoption erklärte sie, dass dies auch gleichgeschlechtlichen Paaren möglich sein solle und nach ihrer Überzeugung nicht im Widerspruch zum Kindeswohl stehe.

Befürchtet baldige «Ehe für Geschwister».

Das Forum der Deutschen Katholiken befürchte mit der Öffnung der Ehe für alle nun einen «Dammbruch, der alle Schleusen öffnet für weitere Formen des Zusammenlebens», heisst es in ihrer Medienmitteilung. Es befürchte also mögliche Öffnungen für die «Ehe für Geschwister» oder «Mehr-Ehen». (kna/ft)

Regenbogenfahnen sind das Symbol der Schwulen- und Lesbenbewegung. | © pixabay.com naeimasgeri CC0
30. Juni 2017 | 11:10
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